Amerikanischer Traum: Mick Schumacher freut sich auf US-Show

Amerikanischer Traum: Mick Schumacher freut sich auf US-Show

Für texanische Verhältnisse sind die knapp 470 Kilometer von der CS-Ranch – CS steht für Corinna Schumacher – zur Rennstrecke in Austin ein Klacks.

Kein Wunder, dass sich Mick Schumachers Mutter und Schwester Gina – beide international erfolgreiche Westernreiterinnen – den Trip zum Großen Preis der USA mit Mick Schumacher nicht entgehen lassen. «Natürlich ist es schön, hier zu sein und ein bisschen Zeit hier zu verbringen», erzählte der 22 Jahre alte Formel-1-Pilot.

Texas, die USA – das ist auch ein bisschen Heimrennen für Mick Schumacher, der nach seinem Formel-2-Titel im vergangenen Jahr in den Haas-Rennstall berufen wurde. «Das Team ist hier zu hause», betonte Mick Schumacher und schwärmte vom «amerikanischen Feeling».

Enge Verbindung zu den USA

Den Amerikanischen Traum erfüllte sich seine Vater. Der Name Schumacher zieht, auch in den USA. Vom Kfz-Mechaniker aus eher bescheidenen Verhältnissen zum Weltstar, berühmt und reich. Sein vorletztes Rennen in der Formel 1 bestritt Schumacher passenderweise in Amerika, es war die Premiere des Grand Prix in Austin. Neun Jahre ist das her. Trotz Startplatz fünf kam der siebenmalige Champion im Mercedes beim Sieg des damals noch einmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel in dessen 100. Rennen nicht über den enttäuschenden 16. Platz hinaus.

Damals wurde auch bekannt, dass Schumacher im Norden des US-Bundesstaates Texas eine Ranch gekauft hatte. 400 Hektar misst das Areal, sie gehört immer noch zum Pferdesport-Imperium der Schumachers, Ehefrau Corinna und Tochter sind begeisterte und international erfolgreiche Westernreiterinnen. Mick war damals, als Papa Michael in Austin dabei war, gerade mal 13 Jahre alt. Jetzt, neun Jahre später, ist er der Name, der zieht. Denn er fährt auch noch für das erste und einzige US-Team.

Haas-Team noch punktlos

2016 stieg Gene Haas mit einem Privatrennstall in die Formel 1 ein. Die Ambitionen waren hoch. Warmfahren, durchstarten, oben ankommen. 116 Rennen später steht Haas auf dem letzten Platz in der Konstrukteurswertung, Mick Schumacher ist 19. von 21 bisher in diesem Jahr zum Einsatz gekommenen Fahrern, sein gleichaltriger russischer Teamkollege Nikita Masepin ist Letzter. Beide haben null Punkte. Das Auto, angetrieben von Ferrari-Power, ist einfach zu schwach, Blick und Geld sind längt auf 2022 gerichtet, wenn die große Regelreform kommt.

Zuversicht auf Besserung fährt auch bei Mick Schumacher mit. In einem Team-Interview wurde der ehemalige Formel-3- und Formel-2-Meister vor dem US-Trip auf frühere berühmte Duell auf dem Circuit of the Americas seit dessen Eröffnung 2012 angesprochen. «Ich bin mir sicher, dass wir die eines Tages auch liefern können», sagte er.

Einen kleinen Zuversichtsschub verpasste er sich selbst und dem Team vor knapp zwei Wochen in der Türkei, als er es in der Qualifikation mit dem Wagen sensationell bis auf Platz 14 geschafft hatte. «Wir hatten wenige Highlights aus der Strecke, und wenn dann sowas passiert, zeigt es, dass wir es auch schaffen können, wenn sich eine Gelegenheit bietet», betonte Teamchef Günther Steiner.

Rennneuland für Mick Schumacher

Austin wäre eine perfekte Gelegenheit. Der 5,513 Kilometer lange Kurs ist allerdings Rennneuland für Mick Schumacher und das Layout mit einigen sehr schnellen Passagen wahrlich nichts für den lahmen Haas. Mick Schumachers Hoffnungen auf Regen am Rennsonntag dürften sich aktuellen Wetterprognosen auch nicht erfüllen, es soll heiß werden in Texas mit über 30 Grad und Sonnenschein.

Die Fans, die auch durch die Netflix-Serie «Drive to survive» mit Steiner als einem der kultigsten Protagonisten wegen seiner Fluchtiraden oder durch die jüngst bei dem Streaming-Dienst in den USA ebenfalls sehr erfolgreich angelaufenen Dokumentation über Michael Schumacher zahlreicher geworden sein dürften, wird das gute Wetter auf dem «Haas Hill» freuen. Mick Schumacher weiß auch, was in den USA bevorsteht: «Es ist eine große Show.» Und der berühmte deutsche Name mittendrin.

Von Jens Marx und Maximilian Haupt, dpa