Australian Open: Ein Traumfinale für die Geschichtsbücher

Australian Open: Ein Traumfinale für die Geschichtsbücher

Als das Traumfinale der Australian Open perfekt war, begannen schon die Psychospielchen. Er sei «einer der interessantesten Jungs auf der Tour, mit seinen Interessen abseits des Platzes und mit seiner Frisur und allem», sagte Tennisstar Novak Djokovic lächelnd über seinen griechischen Finalgegner Stefanos Tsitsipas mit der blonden Mähne.

Schon zuvor hatte der Serbe geäußert, sich an das French-Open-Finale 2021, das er nach einem 0:2-Satzrückstand gegen Tsitsipas noch gewinnen konnte, nicht mehr zu erinnern. Tsitsipas‘ Konter unmittelbar nach dem Finaleinzug in Melbourne lautete: «Ich kann mich auch nicht erinnern.»

Die Veranstalter des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres hoffen, dass sich nicht nur die Protagonisten an das Finale am Sonntag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) noch sehr lange erinnern werden. Stimmung in der Rod Laver Arena ist angesichts der zahlreichen und lautstarken griechischen und serbischen Fans garantiert.

Historische Marken

Geschichte wird in jedem Fall geschrieben: Entweder kürt sich der 24-jährige Tsitsipas zum ersten griechischen Grand-Slam-Turniergewinner, oder Djokovic stellt mit seinem 22. Triumph bei einem Major-Turnier den Rekord des Spaniers Rafael Nadal ein. Dass der Sieger obendrauf den Spanier Carlos Alcaraz als Nummer eins der Weltrangliste ablöst, erhöht den Reiz des Duells.

Klarer Favorit ist Djokovic, der in Melbourne unterschiedlichste Schwierigkeiten wegstecken musste. Von Beginn an stand er wegen des Einreise-Wirbels vor einem Jahr unter Beobachtung, sein Verhalten wegen der Oberschenkelprobleme sorgte für Argwohn, er wehrte sich öffentlich wegen einer umstrittenen Toiletten-Pause, und er musste seinen Vater wegen eines Vorfalls mit einer pro-russischen Zuschauer-Gruppe verteidigen.

Viele Nebengeräusche

«In meinem Fall habe ich das Gefühl, dass sich die Dinge aus dem ein oder anderen Grund anhäufen», sagte der 35-Jährige seufzend. Es ist «keine ideale Situation», sich mit solchen Dingen abseits des Platzes beschäftigen zu müssen, «aber es ist Teil meines Lebens». Er versuche, daraus einen Vorteil für sich zu ziehen und «widerstandsfähiger und stärker» zu werden.

Im bisherigen Turnierverlauf gab der neunmalige Australian-Open-Gewinner, der im Vorjahr wegen eines für ungültig erklärten Visums nicht in Melbourne starten durfte, erst einen Satz ab. Hier ist er seit inzwischen 27 Spielen ungeschlagen. Auch Tsitsipas spielte enorm stabil und deutete an, dass er als Einziger dem Dominator gefährlich werden könnte. Für das «große Spiel» am Sonntag könne er «nicht bereiter sein», sagte der Weltranglisten-Vierte.