Das muss man zum Großen Preis von Italien wissen

Das muss man zum Großen Preis von Italien wissen

Schon wieder ein Kalender-Highlight in der Formel 1: Im Königlichen Park von Monza kommt es zur nächsten Runde im packenden WM-Duell zwischen Herausforderer Max Verstappen im Red Bull und Lewis Hamilton im Mercedes.

Der Große Preis von Italien – erst recht weil es wie in Silverstone auch noch zu einem Sprintrennen am Samstag kommt – verspricht einiges auf dem Hochgeschwindigkeitskurs rund 20 Kilometer von Mailand.

Wer geht als Favorit in das Wochenende?

Die Frage war sonst schnell und ohne großes Risiko beantwortet: Mercedes und damit Superstar Hamilton. Fünf Siege feierte der Brite insgesamt schon dort. Doch in diesem Jahr ist der Vorteil durch den vermeintlich stärkeren Motor im Silberpfeil dahin. Der Red Bull erwies sich auf allen Strecken bisher als schnell und Mercedes mindestens ebenbürtig, eher sogar als noch besser.

Red Bulls Teamchef Christian Horner schiebt zwar Mercedes die Favoritenrolle zu. Könnte schlicht aber auch nur Taktik sein. «Mercedes hat einen Topspeed-Vorteil uns gegenüber», sinnierte auch Verstappen. In Zandvoort hätten sie ihrerseits nicht alle Puzzleteile zusammengebracht, betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Kurzum: Einen echten Favoriten gibt es nicht für das Rennen, dafür leistete sich Mercedes nun schon zu viele kleinere Patzer, dafür ist der Silberpfeil einfach nicht so überlegen wie früher und dafür sind Verstappen und Red Bull einfach zu gut drauf. Erst recht nach den beiden Siegen in Belgien und in den Niederlanden.

Welche Veränderungen gibt es durch das Sprintrennen?

Einige. Statt Freitags zweimal eine Stunde zu trainieren, dürfen die Piloten nur einmal 60 Minuten raus, später folgt das Qualifying nach dem üblichen Prozedere der K.o.-Ausscheidung in drei Zeitetappen. Samstag wird noch mal ein Freies Training absolviert, ehe es zum Sprintrennen kommt. Der Sieger kriegt drei Punkte, der zweite zwei, einen Zähler gibt es für Platz drei. Die Reihenfolge im Ziel entspricht der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag. Insgesamt kann ein Pilot an dem Wochenende 29 Punkte sammeln (Sieg beim Hauptrennen/25, dazu schnellste Runde/1 und der Sieg beim Sprint/3) statt wie sonst maximal 26.

Worauf kommt es auf dem Kurs am meisten an?

Zum einen auf die Höchstgeschwindigkeit. Einen Großteil der Strecke rasen die Piloten im achten Gang über den Asphalt. Nur etwa 38 Mal wird geschaltet – auf fast 5,8 Kilometern. Dazu im Vergleich: Auf dem winklig-engen Stadtkurs in Monaco – zweieinhalb Kilometer kürzer – schalten die Fahrer an die 50 Mal. Wichtig in Monza sind neben brachialer Power auch bestens funktionierende Bremsen und ein gutes Timing in der Qualifikation beim Versuch der einen schnellen Runde. Nach Erhebungen von Mercedes betrug der Unterschied zwischen einem Umlauf ohne und mit Windschatten vor einem Jahr 0,7 Sekunden – Formel-1-Welten.

Sind Zuschauer erlaubt?

Das Podium in Monza ist legendär, die Massen strömen auf die Start- und Zielgerade. In Corona-Zeiten ist aber vieles anders. Dennoch haben die Veranstalter eine Auslastung von 50 Prozent erreicht, 60.000 Fans pro Tag werden erwartet.

Droht der nächste Zoff im Haas-Duell?

Besser nicht. Aktionen wie zuletzt in Zandvoort von Nikita Masepin wären auf dieser Strecke bei diesen Geschwindigkeiten noch gefährlicher. Ob Teamchef Günther Steiner den Russen gezähmt bekommt im Teamduell mit Mick Schumacher, wird sich in Monza zeigen. Dass ihm dabei keine leichte Aufgabe zukommt, liegt auf der Hand. Masepins Vater ist wichtigster Geldgeber für das Team, aber Mick Schumacher bringt mit seinem berühmten Namen weltweite Aufmerksamkeit. Ein Drahtseilakt wie Rad-an-Rad-Manöver bei über 300 Sachen in Monza.

Von Jens Marx, dpa