DFB-Ethikkommission nach Neu-Wahl nicht mehr handlungsfähig

DFB-Ethikkommission nach Neu-Wahl nicht mehr handlungsfähig

Die Wahl der Personalberaterin Irina Kummert zur Vorsitzenden der Ethikkommission hat beim Deutschen Fußball-Bund neue Turbulenzen ausgelöst.

Alle übrigen Mitglieder der Kommission haben ihren Rücktritt erklärt und machten das Gremium handlungsunfähig. Nun müssen neue Mitglieder gesucht werden.

«Frau Dr. Kummert und der Büroleiter der DFB-Ethikkommission, Herr Schulte-Bunert, wurden durch das DFB-Präsidium bereits gebeten, so schnell wie möglich unabhängige Vorschläge für eine Neubesetzung der Ethikkommission zu unterbreiten, die das Präsidium akzeptieren wird», teilte der DFB mit. Weiter hieß es: «Wir bedauern den (…) Rücktritt der weiteren Mitglieder.» Gezeichnet war das Schreiben von der stellvertretenden Generalsekretärin Heike Ullrich sowie den Präsidiumsmitgliedern Rainer Koch, Peter Peters und Stephan Osnabrügge.

Nachfolgerin von Oppermann

Kummert ist auch Präsidentin des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft und tritt beim DFB die Nachfolge des im vergangenen Oktober gestorbenen SPD-Politikers Thomas Oppermann an. Oppermann war auf dem DFB-Bundestag 2019 zum Vorsitzenden der Kommission gewählt worden.

Interimsmäßig hatte der Jurist Bernd Knobloch zuletzt das Gremium geleitet. Er hatte ebenso wie Kummert und der Theologe Nikolaus Schneider sein Interesse bekundet, den Vorsitz bis zum DFB-Bundestag im nächsten Jahr zu übernehmen, hatte der DFB mitgeteilt. In geheimer Abstimmung hätten sieben der zwölf Präsidiumsmitglieder für Irina Kummert votiert, die seit September 2019 Mitglied der Ethikkommission des DFB ist, der noch die Korruptionsexpertin Birgit Galley angehört.

Die «Süddeutsche Zeitung» hatte zuvor berichtet, dass Knobloch abgelöst werde solle. Knobloch hatte die Erwartungshaltung geäußert, dass «es eine Bestätigung meinerseits geben wird.» Nach Informationen der Zeitung soll die Ethikkommission mit einer Untersuchung zu einem möglichen Fehlverhalten von DFB-Interimspräsident Rainer Koch befasst sein. Es gehe dabei um die Handlungsweise des 62-Jährigen rund um die Frauen-Initiative «Fußball kann mehr», die den Verband – auch personell – nach dem Rücktritt von DFB-Präsident Fritz Keller reformieren will. Koch hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen.