Djokovic geht gerichtlich gegen Visums-Entzug vor

Djokovic geht gerichtlich gegen Visums-Entzug vor

Der serbische Tennisstar Novak Djokovic kämpft nach der Stornierung seines Einreise-Visums praktisch in letzter Minute gegen seine Abschiebung aus Australien.

Anwälte des Weltranglisten-Ersten legten vor einem Gericht in Melbourne Rechtsmittel gegen den Visumsentzug ein, wie das australische Nachrichtenportal «The Age» berichtete. Demnach suchten sie noch Dokumente zusammen und sollten im Laufe des Tages von Richter Anthony Kelly gehört werden.

«Das Visum für Novak Djokovic wurde gecancelt», bestätigte Australiens Gesundheitsminister Greg Hunt. Damit darf der Weltranglisten-Erste nicht einreisen, um bei den Australian Open auf Rekordjagd zu gehen.

Trotz einer zuvor erteilten – und höchst umstrittenen – medizischen Ausnahmegenehmigung habe die australischen Grenzschutzbehörde die Einreise untersagt, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP. Djokovic habe keine geeigneten Beweise zur Erfüllung der Einreisebestimmungen vorgelegt, daher sei «das Visum anschließend storniert» worden, hieß es in der Erklärung der Grenzschutzbehörde.

Von Polizisten verhört

Am Flughafen von Melbourne war Djokovic zuvor mehrere Stunden lang von den Beamten wegen offenkundiger Unstimmigkeiten mit seinem Visum verhört worden. Die Dokumente, die Djokovic vorgelegt hatte, sahen Medien zufolge medizinische Ausnahmen für Ungeimpfte gar nicht vor. Die Behörden des australischen Bundesstaats Victoria wurden deshalb eingeschaltet – und verweigerten ihm die Unterstützung. In australischen Medien wurde darüber spekuliert, dass sich Djokovic offenbar auf die Genesung von einer früheren Corona-Infektion berufen und so ohne die eigentlich vorgeschriebene Impfung ins Land kommen wollte.

Wer nach Australien einreise, müsse sicherstellen, dass er dazu auch berechtigt sei und dies nachweisen könne, sagte Premierminister Scott Morrison. Dafür brauche es den Nachweis einer doppelten Impfung oder eine gültige medizinische Ausnahmegenehmigung. «Wenn man sich nicht an die Regeln hält, wird der Grenzschutz seinen Job machen – und sie haben ihren Job gemacht.» Daran ändere auch das Intervenieren der serbischen Botschaft in Australien nichts. «Regeln sind Regeln, vor allem, wenn es um unsere Grenzen geht», schrieb Morrison auf Twitter. «Niemand steht über diesen Regeln.»

Der Tross des Sportlers reagierte mit Unverständnis und Frust. Sein Sohn sei in einem bewachten Raum festgehalten worden, wurde Vater Srdjan Djokovic in serbischen Medien zitiert. «Novak befindet sich derzeit in einem Raum, den niemand betreten kann», klagte er noch vor der offizielle Verweigerung der Einreise. «Vor dem Raum stehen zwei Polizisten.» Medienberichten zufolge wurde der weltbekannte Sportler gut zehn Stunden nach der Landung am Flughafen schließlich in ein bewachtes Quarantäne-Hotel gebracht, wo er bis zu seiner Ausreise bleiben sollte.

Ausnahmegenehmigung

Am Dienstag hatte Djokovic nach wochenlangem Schweigen mitgeteilt, er werde dank einer solchen Ausnahmegenehmigung nach Australien fliegen. Seinen Impfstatus hat er noch immer nicht öffentlich gemacht. Wäre er geimpft, bräuchte er aber auch keine Ausnahmegenehmigung. In Australien hatte der Eindruck einer Vorzugsbehandlung für den populären Sportler Wut und Empörung ausgelöst – zumal selbst zahlreiche im Ausland lebende Australier während der Pandemie aufgrund drastischer Infektionsschutzregeln lange nicht zurück in ihre Heimat reisen durften.

Djokovic hat die Australian Open bereits neunmal gewonnen und wollte als Titelverteidiger auch diesmal unbedingt antreten. Bei einem Sieg hätte er seine Konkurrenten Roger Federer und Rafael Nadal mit Grand-Slam-Triumph Nummer 21 hinter sich gelassen.