Ex-DFB-Präsidenten kritisieren Umgang mit «One Love«-Binde

Ex-DFB-Präsidenten kritisieren Umgang mit «One Love«-Binde

Die beiden ehemaligen DFB-Präsidenten Fritz Keller und Reinhard Grindel haben den Umgang mit der «One Love»-Kapitänsbinde bei der Fußball-WM deutlich kritisiert.

«Der Streit um die «One Love»-Binde ist ein Indikator, wie miserabel die FIFA aufgestellt ist», sagte Keller der «Sport Bild». «Nur eine Liebe» sei «keine politische, sondern eine Menschenrechts-Aussage», sagte der Vorgänger von DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Die gemeinsame Aktion mit der «One Love»-Armbinde hatten die Nationalmannschaften aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Wales, Frankreich und Dänemark im September angekündigt – zusammen mit den nicht für die WM qualifizierten Teams von Norwegen und Schweden. Die bunte Kapitänsbinde sollte bei dem Turnier in Katar als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit stehen. Die FIFA kündigte jedoch kurz nach WM-Start an, das Tragen der «One Love»-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft zu sanktionieren. WM-Gastgeber Katar steht vor allem wegen der Missachtung von Menschenrechten in der Kritik.

Grindel kritisierte die Vorbereitung der Aktion durch den Deutschen Fußball-Bund. Es brauche keine Alternative zur in den Monaten zuvor genutzten Regenbogenbinde, «wenn es nicht die Sicherheit gibt, dass man sie tragen darf. Ich verstehe nicht, warum sich der DFB nicht die schriftliche Zusage von FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hat geben lassen, die «One Love»-Binde tragen zu dürfen», sagte der 61-Jährige, der vor Keller Präsident des DFB gewesen war. Man hätte im Vorfeld Druck machen und mit dem Gang vor den internationalen Sportgerichtshof Cas drohen können, argumentierte Grindel. «Ich glaube nicht, dass es die FIFA dann so auf die Spitze getrieben hätte.»