Flick und das «Supergefühl» nach dem Italien-Coup

Flick und das «Supergefühl» nach dem Italien-Coup

Geschafft! Hansi Flicks Nationalspieler durften nach dem historischen Abend in Mönchengladbach bei der Abfahrt mit einem «Supergefühl» in ihre Bussitze sinken. Ruckzuck ging es in den Urlaub.

Gut fünf Monate vor dem WM-Eröffnungsspiel sendete die DFB-Auswahl mit dem 5:2 gegen Europameister Italien das Zeichen, dass sich der Bundestrainer erhofft hatte: Seht her, wir können gegen die Großen im Weltfußball auftrumpfen – und sind noch nicht am Ende. Auch wenn im Nations-League-Sommer einige Ergebnisse unbefriedigend waren.

Er müsse der «Mannschaft ein Riesenkompliment machen und auch mal danke sagen, für die Art und Weise, wie sie Fußball gespielt hat», sagte Flick nach der Partie: «Sie hat alles, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt.» Der Sieg, der höchste gegen Italien seit 83 Jahren, «war mehr als verdient, und deswegen können wir mit einem guten Gefühl in die Pause gehen». Nicht nur mit einem guten Gefühl, fügte er an, mit einem «Supergefühl».

Sommerpause gerettet

Die vier 1:1-Partien in Serie, unter anderem im noch ganz anders gelaufenen Hinspiel vor gut zwei Wochen in Bologna, hatten an den Profis genagt. Und auch an Flick, der sich zunehmend kritischer Kommentare erwehren musste. Joshua Kimmich (10. Minute), Ilkay Gündogan per Foulelfmeter (45.+4), Thomas Müller (51.) und Flicks Toptorschütze Timo Werner (68. und 69.) verhinderten gegen eine indisponierte Squadra Azzurra eine eher unruhige Sommerpause. Wilfried Gnonto (78.) und Alessandro Bastoni (90.+4) erzielten die Treffer auf der anderen Seite.

«Wenn wir es so machen (wie gegen Italien), dann werden es ganz, ganz viele Mannschaften schwer gegen uns haben», sagte Gündogan im ZDF. Ähnlich klang auch Müller, der sagte: «Wir haben alles, um an einem guten Tag jeden schlagen zu können.» Der Anführer schickte aber sofort hinterher, bei den «fußballschlauen Dingen», da müsse draufgepackt werden. Er meinte im Besonderen die Offensive, die erst gegen Italien wieder richtig gezündet hatte.

Beim 1:1 in Bologna war die DFB-Auswahl von einem Schützenfest weit entfernt gewesen. Auch beim 1:1 drei Tage später in München gegen England, das am Dienstag gegen Ungarn mit 0:4 unterging, fehlten die Großchancen. Das 1:1 am vergangenen Samstag in Budapest war ein großer Schritt zurück. Und jetzt mit fünf Toren gegen den Europameister wieder zwei vor?

Müller: Sind noch keine perfekte Mannschaft

«Wir haben gute Spieler, wir haben eine gute Einstellung zu der ganzen Sache», sagte Müller. «Wir haben ein gutes Projekt am Laufen, aber auch, so ehrlich muss man sein, noch allerhand Defizite, um von einer perfekten Mannschaft, von Souveränität und von einer «Uns kann keiner schlagen»-Mentalität zu sprechen.»

Vor der WM spielt die deutsche Mannschaft am 23. September in Leipzig gegen Ungarn und drei Tage später in England um den Gruppensieg in der Nations League. Es sind die Partien für den fast allerletzten Schliff für Katar – unmittelbar vor der Endrunde soll es noch ein Testspiel geben.

«Es ist schon so, dass wir erstmal Abstand brauchen», sagte Flick. «Das ist mehr als verdient, manche haben vier Wochen Urlaub, manche ein bisschen weniger. Ich denke schon, dass alle so drei, dreieinhalb Wochen Urlaub brauchen.» Es sei wichtig, «auch mental» abzuschalten, «weil dann geht es Schlag auf Schlag, gerade für die, die international spielen».