Flicks «Taktgeber» als Kraftquelle – Kein Pandev-Alarm

Flicks «Taktgeber» als Kraftquelle – Kein Pandev-Alarm

Von Goran Pandev droht beim Wiedersehen keine Gefahr mehr.

Nordmazedoniens bekanntester Fußballer kickt mit 38 Jahren noch immer in Italien für den FC Genua. In der Nationalmannschaft läuft der Rekordspieler und Rekordtorschütze aber nicht mehr für sein Land auf, die Europameisterschaft war sein ganz persönlicher Abschluss.

Das könnte von Vorteil sein, wenn Bundestrainer Hansi Flick mit der deutschen Nationalmannschaft am Abend (20.45 Uhr/RTL) in Skopje mit einem Sieg den vielleicht schon finalen Schritt zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar machen will. Beim sensationellen 1:2 des DFB-Teams beim Hinspiel in Duisburg erzielte Pandev das 1:0 für die Nordmazedonier.

Das Siegtor für den Tabellenzweiten der Gruppe J schoss Ende März ein gewisser Eljif Elmas. Der 22 Jahre alte Offensivspieler ist in seiner Heimatstadt wieder der große Hoffnungsträger beim Gastgeber. Elmas verdient sein Geld wie Pandev in Italien. Er spielt beim SSC Neapel. Und Flick warnte namentlich vor dem Deutschland-Schreck. «Das ist ein Spieler, der technisch sehr visiert ist, der mir sehr gut gefällt.»

Revanche

Den bitteren Abend der Länderspiel-Premiere gegen die Mazedonier haben die deutschen Spieler natürlich nicht vergessen. «Uns alle wurmt das Spiel noch», sagte der Münchner Angreifer Serge Gnabry. Seitdem hat sich bei beiden Teams aber einiges verändert: Flick hat Joachim Löw als Bundestrainer abgelöst. Und die deutsche Mannschaft gewinnt unter Flick nicht nur bislang jedes Spiel, sondern sie begeistert die Fans auch wieder mit offensivem Tempofußball.

Auch die Gastgeber haben in Blagoja Milevski einen neuen Nationalcoach. Der 50-Jährige hofft auf einen weiteren Coup gegen Deutschland: «Der Fußball wäre nicht das, was er ist, wenn immer der Favorit auf dem Papier gewinnen würde.» Klappt’s auch ohne Pandev?

Ausgangslage

Das DFB-Team führt die Gruppe J nach den vier Siegen unter Flick klar mit sechs Punkten Vorsprung vor Nordmazedonien und Armenien (jeweils 12) sowie Rumänien (10) an. Auch rechnerisch ist die direkte WM-Qualifikation als Gruppenerster damit ganz nah. «Sie ist das Ziel», sagte Gnabry zur Motivation im Nationalstadion von Skopje, das 36 400 Zuschauer fasst. «Die Stimmung wird auch für uns super sein», sagte Flick zur erwarteten Atmosphäre.

Personal

Beim 1:2 in Duisburg stand Marc-André ter Stegen im Tor, der auch am Freitag beim hart erkämpften 2:1 gegen Rumänien in Hamburg ran durfte. In Skopje plant Flick aber wieder mit seinem Kapitän. Manuel Neuer konnte nach muskulären Problemen am Sonntag wieder trainieren. «Es wird hinhauen bei ihm», verkündete Flick.

Herzstück

Das Kraftwerk im deutschen Team bildet bei Flick das Bayern-Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Gegen Rumänien trieben die beiden 26-Jährigen die DFB-Elf aus dem Mittelfeld unermüdlich an und waren auch am Siegtor von Thomas Müller maßgeblich beteiligt. Kimmichs Ecke verlängerte Goretzka mit dem Kopf – Müller staubte ab.

«Sie ergänzen sich top. Beide sind absolute Vollprofis, die enormen Siegeswillen haben», schwärmt Flick: «Sie treiben die Angriffe als Taktgeber an. Sie harmonieren sehr gut. Ich denke, das ist eines der besten Mittelfeldduos auf der Sechs, die es aktuell gibt. Wir können stolz sein, dass wir zwei solche Topspieler in unseren Reihen haben.»

Von Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa