Frappart pfeift Spiel an – und schreibt Geschichte

Frappart pfeift Spiel an – und schreibt Geschichte

Um 22.00 Uhr pfiff Stéphanie Frappart Geschichte. Als erste Schiedsrichterin in der Geschichte des Männer-Fußballs hat die 38-Jährige in Katar ein WM-Spiel geleitet.

Den Anstoß im Al-Bait Stadion führte Nationalspieler Thomas Müller aus – die DFB-Auswahl brauchte gegen Costa Rica einen Sieg, um das Achtelfinale zu erreichen. Frappart hatte schon vor der Partie gewonnen.

«Was für ein Meilenstein in der Geschichte für Schiedsrichterinnen», hatte die frühere Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb (43) wenige Stunden vor dem Spiel der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Sie sprach von «weltweiter Aufmerksamkeit für diese Ansetzung».

Routiniert liefen sich Frappart und ihre Assistentinnen, Neuza Back aus Brasilien sowie Karen Diaz Medina aus Mexiko, vor dem Spielbeginn warm, während im Al-Bait Partymusik aus den Boxen dröhnte. Im Spielertunnel drehte sie sich noch einmal zu DFB-Kapitän Manuel Neuer und Costa Ricas Anführer Keylor Navas um. Dann ging es mit einem Lächeln auf den Rasen.

Champions-League, Qualifikationspartie, WM-Spiel

In der französischen Ligue 1 kommt Frappart seit 2019 zum Einsatz, im Dezember 2020 leitete sie als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Männer. Es folgte die erste von einer Frau geleitete WM-Qualifikationspartie folgte Anfang 2021.

«Dass die deutsche Mannschaft von der Ansetzung betroffen ist, ist sicher auch kein Zufall, da in Deutschland ja bereits seit Jahren Schiedsrichterinnen zum natürlichen Wochenendbild gehören», sagte Steinhaus-Webb. Sie war 2017 die erste Frau, die ein Bundesligaspiel der Männer leitete.

Neben Frappart sind bei der WM in Katar noch die Japanerin Yoshimi Yamashita und Salima Mukansanga aus Ruanda nominiert, sie kamen bisher aber nicht zum Einsatz. «Ich bin überzeugt, dass die Schiedsrichterinnen überzeugen werden», sagte Steinhaus-Webb. Der ARD-«Sportschau» sagte sie zudem: «Die Kolleginnen stehen natürlich unter großer Beobachtung und großem Druck, weltweit werden sie jetzt beäugt. Sie schlagen nicht nur für sich selbst eine Schneise, sondern für das weibliche Schiedsrichterwesen weltweit.»