Hartung: IOC hat Athleten nicht genug eingebunden

Hartung: IOC hat Athleten nicht genug eingebunden

Athletensprecher Max Hartung hat die aus seiner Sicht mangelnde Einbeziehung der Sportlerinnen und Sportler beim Erstellen des sogenannten Olympia-Playbooks kritisiert. Dieses gibt die strikten Verhaltensregeln während der Olympischen Spiele in Tokio vor.

«Wir haben umfangreiches Feedback gegeben und Anpassungen gefordert. In den Prozess waren wir nicht ausreichend eingebunden», sagte Hartung der «Mediengruppe Münchner Merkur tz».

Zudem stört den Fechter, dass die Olympia-Teilnehmer im Fall einer Corona-Infektion auf sämtliche Schadensersatzforderungen verzichten sollen. «Ich gehe davon aus, dass wir gezwungen sein werden, diesen Haftungsausschluss zu unterschreiben. Warum das IOC so vorgeht, weiß ich nicht», sagte der 31-Jährige, der nach den Spielen seine Karriere beenden und in die Geschäftsführung der Sportstiftung NRW wechseln wird.

Auch die Modifizierungen der Regel 50 der Olympischen Charta, dem Verbot von politischen Botschaften während der Spiele, sind Hartung nicht weitreichend genug. «Es gab kleine Anpassungen, die meiner Meinung nach nicht weit genug gehen. Es sollte für die Athletinnen und Athleten bei einem humanistischen Sportfest jederzeit erlaubt sein, für Werte wie Toleranz und Respekt einzutreten», sagte Hartung.

Den Athletinnen und Athleten sind in Tokio Proteste oder politische Meinungsäußerungen eingeschränkt gestattet. So dürfen sie ihre Meinung unter anderem bei Pressekonferenzen oder bei Interviews mit traditionellen und digitalen Medien sowie auf Social-Media-Kanälen frei äußern – sofern diese «im Einklang mit den Grundprinzipien der Olympischen Bewegung stehen, nicht direkt oder indirekt gegen Personen, Länder, Organisationen und/oder deren Würde gerichtet und nicht störend sind.» Bei Siegerehrungen ist es aber zum Beispiel nicht gestattet.