Hörmann: Olympia-Bewerbung nicht mit Privatinitiative

Hörmann: Olympia-Bewerbung nicht mit Privatinitiative

Bei einer zukünftigen Olympia-Bewerbung empfiehlt der scheidende DOSB-Präsident Alfons Hörmann nach dem Scheitern der Rhein-Ruhr-Initiative den Verzicht auf private Initiativen.

«Für die Zukunft muss man klar die Frage stellen, ob der DOSB ein solches Projekt nicht wieder von Beginn an selbst in die Hand nehmen und eigeninitiativ auf den Weg bringen sollte», sagte Hörmann der Deutschen Presse-Agentur. «Ich würde eine solche Privatinitiative nach den gesammelten Erfahrungen nicht mehr als Option für den nationalen Sport akzeptieren.»

Die Rhein-Ruhr-Initiative hatte Interesse an der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2032 bekundet und dem Deutschen Olympischen Sportbund die Schuld zugewiesen, dass das Projekt gescheitert war. Das Internationale Olympische Komitee behauptete, der deutsche Dachverband sei überhaupt nicht mit dem IOC in Dialog getreten. Der DOSB wehrte sich und sprach von einer Falschaussage. Den Zuschlag erhielt Brisbane – elf Jahre vor der Eröffnungsfeier.

Das neue Olympia-Vergabeverfahren hatte der australische IOC-Vizepräsident John Coates mit entwickelt. Statt eines Kandidatenwettbewerbs gibt es jetzt die Auswahl eines Ausrichters in einem Dialog mit dem IOC.

«Ich halte diese Vorgehensweise auch mit etwas Abstand nicht für besonders gelungen, und zum gewählten Verfahren bleiben zahlreiche Fragen offen», sagte Hörmann. Er betonte zugleich: «Brisbane jedoch finde ich explizit einen hervorragenden Ausrichter.» Dass Deutschland auf absehbare Zeit eine Olympia-Bewerbung national mit Erfolg auf die Beine stellen könne, sei das «mit Abstand größte und schwierigste Projekt» für die Zukunft.

«Eine Bewerbung um Winterspiele wäre international deutlich leichter erfolgreich zu platzieren als eine für den Sommer – so auch für 2030», sagte Hörmann. «Ich glaube aber nicht, dass München und die Region in Oberbayern aktuell dafür reif sind, wenn es um den notwendigen positiven Bürgerentscheid geht.»

Eine ähnliche Konstellation und Stimmungslage sei wohl für Berlin gegeben. «Berlin wäre aber die Stadt, mit der man international mit Abstand die größten Chancen hätte und somit mein eindeutiger Favorit für die mittelfristige Zukunft», betonte er. Eine Bewerbung für die Spiele 2036 wäre eine für Olympia 100 Jahre nach den Nazi-Spielen in Berlin.