Lisa Brennauer Europameisterin in der Einerverfolgung

Lisa Brennauer Europameisterin in der Einerverfolgung

Lisa Brennauer aus Durach fährt weiter auf einer beispiellosen Erfolgswelle.

Nach dem Olympia-Triumph in der Mannschaftsverfolgung und dem WM-Sieg in der Mixed-Staffel bei den Straßen-Titelkämpfen in Belgien feierte die 33-Jährige bei den Bahnrad-Europameisterschaften in Grenchen das Double.

Nach dem Sieg am Mittwoch in der Mannschaftsverfolgung siegte die Allgäuerin auch in der Einzelverfolgung und geht hoch motiviert und bestens gerüstet in die Bahn-Weltmeisterschaften ab 20. Oktober in Roubaix.

«Es gibt nicht so oft eine EM so nah bei mir zu Hause. Ich freue mich, dass ich mich für den Start entschieden habe. Zwei Europameister-Titel – besser hätte die Ausbeute nicht sein können», sagte Brennauer, die von Teilen ihrer Verwandtschaft auf der Tribüne unterstützt wurde. «Ich habe im Rennen einfach versucht, mein eigenes Ding zu machen. Ich habe erst spät gewusst, dass ich vorn bin. Es war ein großes Ziel und eine tolle Vorbereitung auf die WM. Da ist die Konkurrenz nochmal größer», sagte Brennauer.

Deutschen Rekord knapp verpasst

Im Finale im Tissot-Velodrome kämpfe Brennauer nach ausgeglichener Anfangsphase in 3:19,548 Minuten die Französin Marion Borras (3:23,297) nieder und verlängerte ihre außergewöhnliche Erfolgsserie. Nur eine erneute Verbesserung ihres eigenen deutschen Rekordes (3:18,538) verpasste die WM-Zweite in der Einerverfolgung von 2020 knapp. Die deutsche Dominanz der Verfolgerinnen komplettierte die Bielefelderin Mieke Kröger, die im kleinen Finale die Italienerin Martina Alzini einholte und Bronze gewann.

Silber für Pauline Grabosch

Im 500-Meter-Zeitfahren belegte Pauline Grabosch aus Erfurt einen starken zweiten Platz. Im Finale steigerte sich die gebürtige Magdeburgerin auf 33,336 Sekunden und fuhr damit in den Bereich ihrer persönlichen Bestleistung von der WM 2020 in Berlin. Den Sieg holte sich die zweimalige Weltmeisterin Daria Schmelewa aus Russland in 33,086 Sekunden. Platz drei ging an die Russin Jana Tyschtschenko (33,534). Grabosch hatte bereits Silber in Grenchen im Teamsprint gewonnen.

«Die Zeit war wirklich gut. Die hatte ich ehrlich gesagt nicht so erwartet nach der kurzen Vorbereitung», sagte Heimtrainer Tim Zühlke, der in Grenchen die Ausdauer-Männer interimsweise betreut. Nach dem überraschenden WM-Sieg im Teamsprint 2018 fiel die 23-Jährige Mitte 2018 in ein mentales Tief, aus dem sie sich ab Ende 2019 und der Rückkehr zu Zühlke herauskämpfte. Der erneute WM-Sieg 2020 im Teamsprint als Anfahrerin bestätigte das.

Zwar musste Grabosch in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen mit der Rolle als Ersatzfahrerin vorliebnehmen, im neuen Format mit drei Sprinterinnen ist sie aber neben den Olympia-Zweiten Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich (beide Cottbus) gesetzt. «Sie wird aber ihre Zukunft nicht auf der Position eins haben. Sie kann auf jeden Fall auch auf der Position drei fahren», sagte Zühlke. Mit der Zeit und ihrer Platzierung über die 500 Meter bestätigte Grabosch bei der EM diese Ambitionen. «Sie ist voll auf Paris 2024 fokussiert», betonte Michael Hübner, Sportlicher Leiter aus dem Chemnitzer Team Theed Projekt Cycling.