Michael Jung reitet zur Meisterschaft – und nach Tokio

Michael Jung reitet zur Meisterschaft – und nach Tokio

Angeführt vom neuen deutschen Meister Michael Jung wollen die deutschen Vielseitigkeitsreiter bei den Olympischen Spielen in Tokio nach den Medaillen greifen.

Unmittelbar nach dem Championat in Luhmühlen setzte Bundestrainer Hans Melzer den 38-Jährigen aus Horb mit seinen Pferden Chipmunk und Wild Wave auf die sogenannte Shortlist. «Ich bin sehr, sehr zufrieden», sagte Jung nach dem Meisterritt: «Chipmunk ist in einer Superform. Er ist alle drei Tage sehr gut gegangen.» 

Auf der Liste für Tokio stehen auch Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Viamant du Matz und Let’s Dance sowie Julia Krajewski (Warendorf) mit Amande de B’Néville. Als Reserve wurden Andreas Dibowski (Döhle) und Corrida benannt. Die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erfolgt am 29. Juni.

Jung feierte in Abwesenheit der auch in Japan verletzt fehlenden Titelverteidigerin Ingrid Klimke auf Chipmunk einen Start-Ziel-Sieg in der Westergellerser Heide. Mit nur 21,4 Strafpunkten gewann der dreimalige Olympiasieger vor Auffarth mit Viamant du Matz (27,1) und Krajewski mit Amande de B’Néville (27,9).

In Tokio will Melzer Paare an den Start bringen, «die auch für Einzelmedaillen in Frage kommen». Das Championat in Luhmühlen war auch angesichts der Temperaturen von mehr als 30 Grad im Gelände ein Test für die Spiele in Asien. «Es ist zwar nicht so schwül wie in Tokio, aber es ist ein Vorteil, dass die Pferde die Hitze schon einmal erleben», sagte der Bundestrainer.

Am 10. Juli beginnt in Warendorf die vorbereitende Quarantäne. Dort werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, auch Christoph Wahler (Bad Bevensen) mit Carjatan, Anna Siemer (Salzhausen) mit Avondale, Sophie Leube (Hamm) mit Jadore Moi und Dirk Schrade (Heidmühle) mit Casino einziehen.

Die internationale Fünf-Sterne-Prüfung von Luhmühlen gewann die Britin Mollie Summerland mit Charly van ter Heiden (30,2) vor Wahler mit Carjatan (32,1) und Ariel Grald mit Leamore Master Plan (USA/37,4). «Christoph hat eine Duftmarke gesetzt», sagte Melzer nach Wahlers erster Konkurrenz auf diesem Niveau.

Zu zweiten Mal hintereinander waren in Luhmühlen keine Zuschauer zugelassen. «Man hat sich schon ein bisschen daran gewöhnt, aber es ist sehr schade – gerade in Luhmühlen», sagte Michael Jung, dem es im Gelände «sehr leise» vorkam: «Wir hoffen aber, dass es bald wieder normal wird.» Das seltsame Gefühl bestätigte auch Christoph Wahler: «Im Wasserhindernis hört man nur die Frösche quaken.»

Von Stefan Flomm, dpa