Mit Zittern: Leverkusen verdirbt Omlin-Debüt in Gladbach

Mit Zittern: Leverkusen verdirbt Omlin-Debüt in Gladbach

Auch die Tipps von Yann Sommer und ein spätes Aufbäumen von Borussia Mönchengladbach konnten das Debüt von Torwart Jonas Omlin nicht mehr retten. Das 2:3 (0:2) im West-Duell gegen Bayer Leverkusen mit Rückkehrer Florian Wirtz verdarb dem Nachfolger von Sommer im Gladbacher Tor das Bundesliga-Debüt gründlich.

«Es war eine stressige Zeit. Wir waren ständig im Austausch, er hat gesagt, ich soll es genießen», berichtete der 29-Jährige beim Streamingdienst DAZN. Das Resultat verhinderte dies jedoch.

«Es war natürlich ein harter Auftakt für ihn, gefühlt waren die ersten drei Schüsse drin», ergänzte Trainer Daniel Farke. Er ging nach dem Abpfiff in den Mittelkreis zu seinen Schützlingen, die auch nach einem 0:3-Rückstand nicht aufgesteckt hatten. Mehr als die Anschlusstore durch Lars Stindl (82. Minute/90.+3) gelangen aber nicht mehr. Bayer-Treffer von Mitchel Bakker (21. ), Amine Adli (43.) und Nadiem Amiri (67.) sorgten zuvor für einen denkbar schlechten Start in die Zeit nach dem Abschied von Sommer.

Bayer mit einer Serie

Den effektiven Tempomachern von Bayer-Coach Xavi Alonso gelang mit am Ende einiger Mühe der vierte Bundesligasieg in Serie und der sechste Erfolg am Stück gegen die Borussen. «Ich glaube, wir waren die effektivere Mannschaft», sagte Torhüter Lukas Hradecky. «Es waren richtig, richtig gute 70 Minuten. Irgendwas ist dann passiert, daraus müssen wir lernen», mahnte er aber auch. «Wenn wir noch drei, vier Minuten länger gespielt hätten, dann wäre was passiert.»

Der Sieg wurde noch durch das Comeback von Top-Talent Wirtz gekrönt, der in den letzten knapp 20 Minuten erstmals seit seinem Kreuzbandriss vor zehn Monaten wieder in der Bundesliga zum Einsatz kam. Bei den Gladbachern kam auch Florian Neuhaus nach seiner Kreuzbandverletzung im vorigen September zum Comeback.

Die Ära Sommer ist dagegen vorbei: Die langjährige Nummer eins der Borussia hatte die Gladbacher in der vergangenen Woche nach achteinhalb Jahren mit dem Ziel FC Bayern München verlassen. Für die Ablösesumme lockte die Borussia Sommers Landsmann Omlin vom HSC Montpellier in den Borussia-Park. Das Debüt der Schweizer Nummer drei verlief denkbar unglücklich. Gleich der erste gute Angriff der Bayer-Elf, die in den ersten 20 Minuten kaum aus der eigenen Defensive herauskam, führte zum Rückstand.

Bensebaini patzt

Begünstigt wurde die überraschende Führung der Gäste durch einen doppelten Patzer von Gladbachs begehrtem Linksverteidiger Ramy Bensebaini. Der Algerier vertändelte im Vorwärtsgang zunächst den Ball und konnte dann beim Zurücklaufen Gegenspieler Jeremie Frimpong nicht stoppen. Dessen Vorarbeit setzte Adam Hlozek an den Pfosten, ehe Bakker abstaubte. Bis dahin war Gladbach spielbestimmend und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Ohne Top-Stürmer Marcus Thuram, der wegen Kniebeschwerden fehlte, war das Team von Farke jedoch viel zu ungefährlich im Angriff.

Leverkusen verfügte im Umschaltspiel über wesentlich mehr Tempo. Immer wieder flitzten die schnellen Angreifer der Gäste den Gladbachern nach Ballverlusten davon. Omlin rettete in solch einer Szene nach knapp einer halben Stunde noch bravourös gegen Frimpong, war kurz vor dem Halbzeitpfiff gegen Adli bei dessen erstem Saisontor aber machtlos.

Nach gut zehn Minuten in der zweiten Halbzeit, in der Gladbach wieder den besseren Start erwischte, reagierte Farke: In Stindl, Hannes Wolf und Joe Scally kamen gleich drei neue Spieler. Das Angriffsspiel blieb aber zu umständlich.

Borussia bäumt sich auf

Anders die Leverkusener, die immer mehr Platz zum Kontern bekamen und schnörkellos umschalteten: Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erhöhte Amiri mit dem ersten Torschuss Bayers in der zweiten Hälfte auf 3:0. Omlin blieb keine Chance. Das Aufbäumen der Borussia in der Schlussphase überstanden die Gäste mit etwas Mühe.

Der Werksclub rückt durch den Sieg mit nun 21 Zählern aus 16 Spielen als Neunter bis auf einen Punkt an die Borussia heran. Für Leverkusen geht es am Mittwoch gegen den VfL Bochum weiter, Gladbach spielt dann zeitgleich beim FC Augsburg – aber ohne den dann gelb-gesperrten Stindl.

Carsten Lappe, dpa