Nach Reit-Drama: Fünfkampf-Verband fordert Reformen

Nach Reit-Drama: Fünfkampf-Verband fordert Reformen

Nach dem Olympia-Drama um Annika Schleu und ihr zugelostes Pferd im Modernen Fünfkampf sieht der nationale Verband «dringenden Handlungsbedarf» und fordert die Anpassung des Reitreglements.

«Entsprechende Änderungen wurden bereits erarbeitet und dem Weltverband (UIPM) vorgeschlagen. Dies hilft allerdings Annika Schleu nicht. Sie konnte ihren Traum einer Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht realisieren», teilte der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) mit.

Der Gewinn der Goldmedaille war für die Fünfkämpferin aus Berlin in Tokio greifbar nah gewesen, doch das ihr zugeloste Leih-Pferd Saint Boy verweigerte mehrfach. Die 31-Jährige blieb deshalb ohne Punkte und kam am Ende auf Rang 31. Danach gab es heftige Kritik an der Sportlerin und an Bundestrainerin Kim Raisner. «Hau mal richtig drauf! Hau drauf!», hatte sie – im Fernsehen deutlich hörbar – Schleu zugerufen. Die sichtlich überforderte Athletin hatte daraufhin verzweifelt mit der Gerte auf das verunsicherte und verängstigte Pferd eingeschlagen.

«Der DVMF wird sich die Zeit nehmen und die Geschehnisse aufarbeiten. Allerdings wehrt sich der Spitzenverband entschieden dagegen, dass eine Sportlerin persönlich beschimpft und beleidigt wird. Der Verband wünscht sich eine konstruktiv-sachliche Debatte rund um den Modernen Fünfkampf», hieß es in der Mitteilung.

Der deutsche Weltverbandspräsident der Modernen Fünfkämpfer, Klaus Schormann, verteidigte unterdessen die Auswahl der Pferde. Man habe die Pferde getestet und sie seien gut präpariert gewesen, sagte Schormann. «Es gibt keine Grundlage für die Sportler, sich zu beschweren.» Es habe nur an ihnen selbst gelegen, wenn sie in einigen Teilen des Wettbewerbs nicht erfolgreich gewesen seien, sagte der 75-Jährige. «Alles war genial, war super», sagte Schormann. Er sei mit der Organisation «sehr zufrieden». Vielleicht habe es ein paar Momente gegeben, von denen man sagen würde, dass sie nicht so schön gewesen seien, sagte Schormann. Aber: «Die Pferde sind absolut exzellent.»