Nächster Frodeno-Coup: «Tri Battle Royal»

Nächster Frodeno-Coup: «Tri Battle Royal»

Mann gegen Mann: Triathlon-Superstar Jan Frodeno tritt zu einem spektakulären Duell über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen an.

Einen Monat vor seinem 40. Geburtstag will der dreimalige Ironman-Weltmeister am 18. Juli im Allgäu den sogenannten «Tri Battle Royal» gegen den kanadischen Kultathleten und ehemaligen Vizeweltmeister Lionel Sanders bestreiten.

«Kopf an Kopf, darum geht es»

«Kopf an Kopf, darum geht es im Sport», erklärt Frodeno. «Die Veranstaltung ist die Chance eines Lebens», sagte Sanders. «Jan zu schlagen, wäre wahrscheinlich das Highlight meiner gesamten Karriere.»

Nur die beiden und der Kampf gegen die Uhr, der womöglich mit einer Weltrekordzeit endet. Bisher steht die Bestzeit – gehalten von Frodeno selbst – bei 7:35:39 Stunden. Er hatte sie 2016 in Roth aufgestellt.

Start in Immenstadt

Um 09.00 Uhr soll es am 18. Juli im Großen Alpsee bei Immenstadt losgehen. Die Radstrecke führt über fünf Runden, ist komplett abgesichert – und sie soll schnell sein. Gelaufen wird auf einem 10,55 Kilometer-Kurs durch die malerische Allgäuer Landschaft, vier Runden müssen beide drehen.

Das Rennen, mit dem sich Frodeno in Corona-Zeiten auch für den vierten WM-Titel auf Hawaii im Oktober in Form bringen will, soll weltweit im Internet übertragen werden. Schon bei seinem Triathlon daheim im vergangenen Jahr hatte Frodeno nicht nur in seiner spanischen Wahlheimat Girona und Deutschland für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Aber wer ist dieser Sanders eigentlich? 33 Jahre alt, mehrfacher Ironman-Sieger und ehemaliger ITU-Langstrecken-Weltmeister, mit einer bemerkenswerten Vita. Der Kanadier ist einer, der gegen alle Widerstände und auch über die eigenen körperlichen Grenzen hinaus gehen kann.

Sanders: Von Alkohol und Drogen zum Triathlon

Einst ein talentierter Läufer, genoss er das Universitätsleben aber in viel zu heftigen Zügen. Alkohol, harte Drogen. Er litt unter Halluzinationen, Depressionen. Das ist rund elf Jahre her. Seitdem ist auch Sanders einer der weltbesten Triathleten geworden.

«Ich habe den größten Respekt vor Lionel, und die Idee, gegen ihn das Rennen zu machen, motiviert mich jeden Tag, mich noch weiter zu verbessern», sagt Frodeno. «Er ist ein unglaublicher Athlet und einer meiner härtesten Rivalen.»

Allerdings könnten beide kaum unterschiedlicher sein. Frodeno ist 1,94 Meter groß, Sanders 1,78 Meter. Frodeno gilt als Ästhet, ist ein hervorragender Schwimmer, elegant auf dem Rad und beim Laufen. Sanders ist kein guter Schwimmer, er wird mit einem Rückstand auf der Radstrecke seine Urgewalt in den Pedalen zeigen müssen. Sein Laufstil ist eigenwillig: Nicht rund und immer, als wäre er schon am Rande der kompletten Erschöpfung.

Mann gegen Mann, das liebt aber auch Sanders. Erst im vergangenen Mai zeigte er bei seinem Sieg über die halbe Ironman-Distanz in St. George in einem mitreißenden Zweikampf gegen Sam Long seine Qualitäten. Keiner habe darin so eine Erfahrung wie er, sagt der Nordamerikaner selbst.

«Die Gelegenheit, meine größte Stärke gegen den Besten der Welt zu zeigen, kann ich mir nicht entgehen lassen», sagte Sanders, der die meiste Zeit seine Vorbereitung im sogenannten Pain Cave (Schmerzkammer) absolviert – mit Rollentraining auf Rad, Laufen auf dem Laufband und Schwimmen in einer Gegenstromanlage.

Von Jens Marx, dpa