Nur Zuschauer – Frodeno: «Tut mir schon in der Seele weh»

Nur Zuschauer – Frodeno: «Tut mir schon in der Seele weh»

Jan Frodeno setzt beim finalen Neuangriff zum Abschluss seiner Karriere im kommenden Jahr auch auf den Hawaii-Effekt.

Der dreimalige Ironman-Weltmeister kann im Triathlon-Mekka diesmal nicht antreten, nach einer Hüftentzündung hatte Frodeno seinen Start auf Big Island beim Rennen der Profi-Männer an diesem Samstag frühzeitig absagen müssen. 2023 will er seine Karriere beenden – und noch mal krönen. «Ich hoffe, dass das Ganze hier seine Wende nimmt», sagte Frodeno in einem Interview der «Welt».

Es wäre aber auch gelogen zu sagen, es bringe ihn total weiter, das Rennen jetzt mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. 2018 hatte Frodeno das verletzungsbedingt schon mal erlebt. «Man kann sich natürlich alles schönreden, und das muss man auch machen. Aber für mich ist es so, dass ich grundsätzlich mit Höhen und Tiefen funktioniere. Ich weiß gar nicht, wie viele Comebacks ich schon hatte, aber es ist mein großes und festes Ziel, noch ein weiteres zu haben.» Vielleicht könne er nochmal «ein ganz, ganz großes Rennen aus dem Ärmel zaubern. Denn es tut mir schon in der Seele weh».

Frodeno: «Sehr nostalgisches Gefühl beim Packen»

2015 und 2016 gewann Frodeno auf Hawaii den Titel. 2019 beim bisher letzten WM-Rennen am Geburtsort des Ironman über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer bei schwersten klimatischen Bedingungen mit Temperaturen über 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit siegte Frodeno erneut. 2020 und 2021 war die WM auf Hawaii wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden.

Bei der Nachol-WM von 2021 im Mai dieses Jahres in St. George im US-Bundesstaat Utah hatte Frodeno schon gefehlt. Damals machte ihm die Achillessehne Probleme. «Ich bin glücklich, hier zu sein. Aber es war natürlich ein sehr nostalgisches Gefühl beim Packen», schilderte der mittlerweile 41 Jahre alte Frodeno. «Da ist das ganze Jahr nochmal an mir vorbeigezogen. Und das Jahr war ziemlich… nennen wir es mal durchwachsen. Wobei, ganz ehrlich: Das Jahr war nicht durchwachsen – es war einfach nur scheiße.» Er habe das Jahr «auf der Auswechselbank gesessen», betonte er in einem Interview auf tri-mag.de.

Sein Trainer Dan Lorang erklärte mit Blick auf 2023: «Jetzt geht es für ihn darum, noch ein perfektes Jahr hinzukriegen. Deshalb ist er auch nach Hawaii gekommen, um sich noch mal reichlich Motivation für sein letztes Rennen 2023 zu holen», sagte der Erfolgscoach, der auch 2019-Weltmeisterin Anne Haug und das Radsport-Team Bora-hansgrohe betreut, in einem Interview der «Frankfurter Rundschau». Ob es dann zum Gigantenduell mit Kristian Blummenfelt kommt, ist noch offen. Der seit über einem Jahr überragende 28-jährige Norweger geht als Topfavorit ins Rennen. Nach dem Olympiasieg 2021 in Tokio hatte er auch die Kurzstrecken-WM gewonnen und im Mai dieses Jahres die Ironman-WM in St. George. 2024 will er erneut Olympiasieger über die deutlich kürzere Distanz werden.