Peking: Olympia-Sorgen vor «deutlich strengeren» Spielen

Peking: Olympia-Sorgen vor «deutlich strengeren» Spielen

Tokio war hart, Peking wird härter. Mit dieser Erwartung geht der deutsche Spitzensport in die ungewöhnliche kurze Olympia-Pause von gerade mal einem halben Jahr.

Unmittelbar nach dem Ende der Sommerspiele in Japan richtet sich der Blick schon auf die Metropole in China, wo vom 4. bis zum 20. Februar 2022 die Winterspiele stattfinden sollen. Schon jetzt geht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fest davon aus, dass die Corona-Pandemie auch das nächste Sportfest fest im Griff haben wird.

Einschränkungen in China strenger

Präsident Alfons Hörmann sagte: «Im Thema Corona-Management bleibt festzuhalten, dass Äußerungen, die während der Spiele von Tokio aus China kamen und auch aus dem IOC als Signal zu vernehmen waren, darauf hindeuten, dass die Regeln und Einschränkungen in China nochmals deutlich strenger sein werden, als wir das hier in Tokio erlebt haben.» Detaillierte Pläne liegen noch nicht vor, aber es zeichnet sich bereits ab: Bei Themen wie Masken, Tests, Quarantäne und Hygieneregeln dürfte es im Reich der Mitte mindestens genau strikt zugehen, eher strikter.

«Wir müssen uns erneut mit der Pandemie befassen. Die Pandemie wird bis dahin nicht in der ganzen Welt vorbei sein, also müssen wir realistisch sein und die richtigen Maßnahmen gegen die Pandemie finden», sagte IOC-Präsident Thomas Bach dem TV-Sender Eurosport. Auf die Organisatoren wartet die nächste riesige Aufgabe: Es werden garantiert erneut Spiele im Zeichen von Corona, dazu liegt wegen der pandemiebedingten Verschiebung der Sommerspiele von 2020 auf 2021 gerade mal ein halbes Jahr zwischen den beiden Veranstaltungen.

Deutsche Wintersportler gelassen

Die deutschen Wintersport-Stars sehen den Spielen von Peking gelassen entgegen und haben sich auch vom Quarantäne-Fall Simon Geschke nicht verunsichern lassen. So äußerten sich gleich mehrere Topsportler, dass sie – unabhängig von der Härte der Maßnahmen – auf jeden Fall starten möchten. Kombinierer-Olympiasieger Eric Frenzel sagte der dpa: «Ich glaube, dass der Sport an sich im Vordergrund steht. Selbst wenn es noch strengere Maßnahmen gibt, würde ich das Risiko schon eingehen und sagen: Ich fahre trotzdem da hin und möchte olympische Medaillen erkämpfen. Ich möchte auf jeden Fall bei Olympia starten.»

Nach dem Ausbruch in Wuhan verfolgt China eine strenge Corona-Politik und wird davon wohl auch für das größte Sportfest der Welt nicht groß abrücken. Die Sportler blenden die Gefahr aus, in China in strenge Isolation zu geraten wie Radprofi Geschke in Tokio. «Wenn ich Angst vor der Quarantäne hätte, dürfte ich auch zu keinem anderen Weltcup-Springen mehr», sagte Skispringerin Katharina Althaus. Das strikte Prozedere mit engmaschigen Testungen wird die Wintersportler nun schon die zweite aufeinanderfolgende Saison begleiten.

Keine «Wintersport-Hochburg»

Die fehlenden Zuschauer, die nach Tokio auch in Chinas Hauptstadt drohen könnten, sind da fast nachrangig. «Natürlich ist es so, dass China keine Wintersport-Hochburg ist. Die Zeichen stehen schon darauf, dass es ähnlich wird wie in Südkorea», sagte Frenzel. In Pyeongchang waren 2018 teilweise weniger als 200 Zuschauer dabei, wenn es an Schanze und Loipe um Gold, Silber und Bronze ging. Ein solch für Olympia unwürdiges Schauspiel könnte diesmal ausbleiben, wenn Fans grundsätzlich untersagt werden.

Auch beim Biathlon sind Deutschlands Stars fest entschlossen, bei den besonderen Spielen im nächsten Winter an den Start zu gehen. «Bock hat keiner auf Quarantäne, das ist klar. Aber das wäre niemals ein Grund zu sagen, ich fahre da nicht hin. Es wird ja sicher alles versucht, dort sichere Bedingungen herzustellen», sagte die Biathletin Denise Herrmann. Was auf die Athleten und Delegationen genau zukommt, wird die kurze Olympia-Verschnaufpause zwischen Tokio und Peking erst zeigen.

Von Patrick Reichardt, Sandra Degenhardt und Christian Hollmann, dpa