Sieg im Derby: Union lässt ausverkaufte Försterei beben

Sieg im Derby: Union lässt ausverkaufte Försterei beben

Der 1. FC Union hat mit einem Sieg im Hauptstadt-Derby gegen Hertha BSC das trotz Corona-Rekordzahlen ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei im Osten Berlins zum Beben gebracht.

In einem intensiven Duell bezwangen die Eisernen am Samstagabend vor 22.012 Zuschauerinnen und Zuschauern den spielerisch völlig enttäuschenden Rivalen mit 2:0 (2:0). Union kletterte in der Tabelle der Fußball-Bundesliga in die internationalen Regionen auf den fünften Platz mit 20 Punkten. Hertha hat als 13. mit 13 Punkten nur drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Taiwo Awoniyi gelang in der achten Minute die Führung, Kapitän Christopher Trimmel (30.) erhöhte noch vor der Pause für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer. Nach drei sieglosen Liga-Spielen ohne Max Kruse feierten die Unioner bei der Rückkehr des ehemaligen Nationalspielers passend zur Einstimmung auf das Conference-League-Spiel am Donnerstag bei Maccabi Haifa den prestigeträchtigen Sieg im Derby, das in der Bundesliga nun zweimal Union gewann, zweimal Hertha und einmal keiner von beiden.

Zum ersten Mal seit dem 1:0-Sieg vor zwei Jahren spielten beide aber vor allem wieder vor Fans gegeneinander, nachdem die Unioner vom Berliner Senat die Erlaubnis zur Vollauslastung unter 2G-Bedingungen bekommen hatten. «Ich freue mich und weiß, dass alle verantwortlich damit umgehen», sagte Union-Präsident Dirk Zingler bei Sky.

Herthas Aufwärtstrend gestoppt

Seine Spieler zeigten den Fans von Beginn an großen Einsatz in einem intensiv-körperlichen Spiel, das schnell durch einen kapitalen Patzer von Marton Dardai zugunsten der Unioner lief. Nach einem Pass in die Spitze von Nico Gießelmann traf der Sohn von Hertha-Trainer Pal Dardai den Ball nicht richtig. Eine Gelegenheit, die sich Unions Torgarant Awoniyi nicht nehmen ließ und im Angesicht der 2400 Fans der Hertha an Alexander Schwolow zur Führung einschob.

Was beim letzten Derby in der Köpenicker Kultstätte bis kurz vor Schluss beim damaligen 1:0-Sieg gedauert hatte, wurde beim fünften Hauptstadt-Derby in der Bundesliga zum Start nach Wunschvorstellung für die Eisernen und zur Derby-Prüfung für die Herthaner, die zuletzt mit sieben Punkten aus vier Spielen einen leichten Aufwärtstrend verspürt hatten.

Pal Dardais Mannschaft, in der Stürmer Stevan Jovetic fehlte, nachdem er nun doch wieder positiv auf das Coronavirus getestet wurde, tappte den taktisch klug agierenden Gastgebern aber immer wieder in die Falle. An der Mittellinie spätestens machten die Unioner die Räume eng und Hertha verlor die Bälle. Kruse und Grischa Prömel (22. und 25.) verpassten aber ihrerseits, die Führung auszubauen. Das machte Rechtsverteidiger Trimmel nach einer Ecke mit einen Flachschuss von der rechten Seite diagonal durch den Hertha-Strafraum ins lange Eck mit seinem ersten Saisontor.

Union bleibt gefährlich

Während bei Union auch ein Abwehrspieler traf, mühte sich die Hertha zum ersten Schuss Richtung Tor in der 37. Minute durch Angreifer Peter Pekarik. Der jubelte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann sogar mit den Herthanern über sein vermeintliches 1:2, der Videobeweis belegte aber: Kein Tor, Abseits. Danach war Pause.

Als der Versuch des Anrennens der Gäste auch nach dem Seitenwechsel keinen Erfolg brachte, schickte Pal Dardai unter anderem auch Kevin-Prince Boateng aufs Feld. Zuvor hätte Routinier-Pendant auf Unioner Seite fast das 3:0 erzielt – Schwolow rettete mit den Fingerspitzen.

Die Gastgeber blieben auch danach gefährlich, Herthas war zumindest das Bemühen nicht abzusprechen. Aufbauen lässt sich darauf vor dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen den nur einen Punkt schlechteren FC Augsburg allerdings kaum.

Von Jens Marx und Arne Richter, dpa