Unglücklicher Alaba-Abend: «Guter Durchschnitt» ist zu wenig

Unglücklicher Alaba-Abend: «Guter Durchschnitt» ist zu wenig

Mit EM-Rückenwind ins Real-Abenteuer – das war der Plan von David Alaba für die paneuropäische Europameisterschaft. Doch bislang ist der Wunsch des von Bayern München zum spanischen Topclub wechselnden Österreichers noch nicht in Erfüllung gegangen.

Wie schon 2016 ruhen die Hoffnungen in der Alpenrepublik vor allem auf dem 28 Jahre alten Kapitän. Wie schon vor fünf Jahren, als das Team Austria sang- und klanglos in der Vorrunde scheiterte, droht er sie auch dieses Mal nicht erfüllen zu können.

Alaba verursacht Strafstoß

Beim chancenlosen 0:2 gegen die Niederlande war Alaba am Donnerstag ein entscheidender Faktor für die Niederlage. Von Trainer Franco Foda zunächst erneut als zentraler Spieler in einer Dreierabwehrkette eingesetzt, leitete Alaba die Pleite mit einem verursachten Strafstoß vor dem frühen 0:1 ein. «Natürlich ist der Elfmeter bitter. Ich gehe ein bisschen zu aggressiv hin», sagte Alaba nach der Partie zu der Szene.

Auch in der Folgezeit leistete sich Alaba ein paar Wackler, erst als er wieder etwas vorgezogen auf der linken Seite im Mittelfeld agierte, steigerte sich der Bayern-Star. Es bleibt die große Frage bei den Österreichern: Welche Position ist für Alaba die beste? In München setzte ihn Hansi Flick zumeist als Innenverteidiger ein, erst gegen Ende der Saison spielte der Österreicher eine Reihe weiter vorn im Mittelfeld.

Taktik-Diskussionen

Viele in Österreich sind der Meinung, dass Alaba dort für das Nationalteam am wertvollsten ist. Den besten Spieler im Kader in der Defensive zu verstecken, halten viele für Verschwendung. Alaba selbst will die Dauer-Debatte in seiner Heimat nicht weiter befeuern. «Ich versuche, der Mannschaft grundsätzlich zu helfen. Wo das ist, muss der Trainer entscheiden. Ich bin ein flexibler Spieler», sagte er vor dem Turnierstart.

Foda muss nun einen Weg finden, Alabas zweifellos große Stärken effektiver für das Team zu nutzen. Gegen die Niederländer traten die Österreicher in Amsterdam ohne Mumm und Zutrauen in die eigenen Qualitäten auf. «Guter Durchschnitt war gegen Holland zu wenig», schrieb die «Kronen»-Zeitung am Freitag – und meinte damit auch Alaba.

Gegen die Ukraine muss am Montag eine klare Steigerung her. Dann geht es um den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale bei einer EM. Mit einem Sieg sind Alaba und Co. weiter. Bei einem Remis oder einer Niederlage müssen die Österreicher hoffen, als einer der besten vier Gruppendritten den Achtelfinaleinzug zu schaffen.

«Wir haben es noch selbst in der Hand», sagte Foda. Auch Alaba sieht trotz der schwachen Leistung gegen das Oranje-Team noch gute Chancen. «Wir fahren nach Bukarest um zu gewinnen und unser Spiel wieder durchzuziehen», kündigte Alaba mutig an. Jetzt muss er den Worten auch Taten folgen lassen.

Von Lars Reinefeld, dpa