VBL: Das Problem mit den Spielversionen von FIFA 22

VBL: Das Problem mit den Spielversionen von FIFA 22

EA Sports wollte in diesem Jahr Einheitlichkeit in den E-Sport von FIFA 22 bringen: Statt wie bisher mit zwei Konsolen wird die Global Series nur auf der Playstation 5 gespielt.

Doch der für Deutschland wichtigste Wettkampf Virtual Bundesliga führt die Spielenden in seinen Wettbewerben vor eine ungewöhnliche Herausforderung. Es gibt verschiedene Versionen von FIFA 22: eine abgespeckte Variante für die alte Konsolengeneration und eine Version mit neuer Engine für PS5 und Xbox Series S/X.

Eine neue Engine bedeutet aber nicht zwingend besseres Gameplay, wie Kritik aus der Community zeigt. Der ehemalige FIFA-Profi Tim Latka sagt: «Ich bin sehr zufrieden mit der Old-Gen-Version, im Gegenzug dazu aber auch sehr unzufrieden mit der Next-Gen-Version.»

Old-Gen-Version für den FIFA-E-Sport?

Latkas Argumente gegen die Next-Gen-Version: Das Gameplay sei langsamer und die vielen neuen Animationen unberechenbar. «Was bringt es einem E-Sportler, wenn er alle Stirnfalten von Mbappé erkennt, dafür aber Kontrolle über das Spiel abgeben muss?»

Außerdem werde das Spiel immer defensiver, sagt Latka. Die computergesteuerten Figuren lassen kaum Lücken in der Verteidigung, bunkern werde belohnt. Das alles verringere den Unterschied zwischen guten und schlechten Spielern. Auf der Old-Gen-Version sei das deutlich besser, weil dort manueller verteidigt werden müsse.

Umut und DullenMike spielen auf PS5

Die deutschen FIFA-Profis Umut «Umut» Gültekin und Dylan «DullenMike» Neuhausen konzentrieren ihr Training auf die PS5-Version, sagen sie auf der Pressekonferenz zum VBL-Saisonstart. Allerdings habe Vorjahres-Finalist DullenMike von anderen Spielern gehört, dass die Old-Gen-Version besser sei.

Der amtierende Deutsche Meister Umut sagt dazu: «Ich habe zwar erst ein Spiel auf der PS4-Version gespielt, da hat es sich aber schneller angefühlt als auf der PS5. Das wirkt für den Spieler natürlich erst einmal geiler und macht mehr Spaß.» Beide Profis konnten aber noch kein finales Urteil über die Old-Gen-Version fällen.

Alle vier Versionen in der VBL

Die VBL geht einen anderen Weg als EA Sports: Die Liga setzt auf einfachen Zugang statt Einheitlichkeit. Die VBL Open, also der für alle offene Einzelspieler-Wettbewerb, wird auf der Old-Gen-Version beider Konsolen gespielt.

«Damit wir so vielen Spielern wie möglich die Chance ermöglichen können, sich in der Liga zu beweisen», heißt es von der ESL, die die Liga organisiert. Denn selbst ein Jahr nach Erscheinen ist es zum Teil immer noch schwer, an eine neue Konsole zu kommen.

VBL Club Championship mit Next-Gen

Die VBL Club Championship, die am Dienstag startet, wird auf den Next-Gen-Versionen beider Konsolen ausgetragen. Dort spielen Profis mit Vereinshintergrund. Diese mit der nötigen Hardware auszustatten, sei einfacher gewesen, heißt es von den Veranstaltern.

Wie sich die vielen verschiedenen Versionen auf die VBL-Saison auswirken, wird sich zeigen. Dadurch, dass die Global Series nur auf PS5 gespielt wird, sind die meisten Profis auf die Next-Gen-Version der Sony-Konsole gewechselt.

Beim Grand Final, bei dem im Juni die Club-Championship- und die Open-Wettbewerbe zusammenlaufen und der deutsche Einzelmeister bestimmt wird, wird laut ESL übrigens mit Next-Gen-Konsolen und Next-Gen-Version gespielt. Wer sich aus der VBL Open dorthin qualifiziert, muss für das Finale also eine neue Version trainieren.

von Pascal Mühle, dpa