«Wir mussten leiden»: Österreich führt Italien an Grenzen

«Wir mussten leiden»: Österreich führt Italien an Grenzen

Am Ende wurde in Wembley auf Italienisch gejubelt. Abgekämpft, aber voller Glück verließen Italiens Rekordjäger den Fußball-Tempel im Nordwesten Londons, Österreichs Spieler dagegen schoben nach dem Achtelfinal-K.o. bei der EM mächtig Frust.

«Absolut kein verdienter Sieg für Italien. Sie hatten Phasen, in denen sie besser waren. Aber wir waren mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar besser teilweise», ärgerte sich Stuttgarts Angreifer Sasa Kalajdzic im ZDF. «Ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft. Das war toller Fußball über 120 Minuten.» Über den Einzug ins Viertelfinale durfte sich aber nur Italien freuen.

Doch die Squadra Azzurra wurde erstmals in diesem Turnier vor erhebliche Widerstände gestellt. Nach klarer Überlegenheit in der ersten Halbzeit wurden die Österreicher nach der Pause immer stärker. Erst in der Verlängerung erzielten die eingewechselten Federico Chiesa (95. Minute) und Matteo Pessina (105.) die erlösenden Tore für die Azzurri. Kalajdzic (114.) konnte per Kopf nur noch verkürzen. «Wir mussten leiden», sagte Trainer Roberto Mancini. «Viele haben vielleicht gedacht, das wird ein einfaches Spiel. Aber die Österreicher schlägt man nicht einfach so.»

«Egal wer kommt» sagt der Torwart

Im Viertelfinale treffen die Italiener am nächsten Freitag in München nun auf Portugal oder Belgien. Und sie reisen mit zwei Rekorden in die bayerische Landeshauptstadt. Nach 89 Minuten des Spiels gegen Österreich waren die Italiener beim Stand von 0:0 seit insgesamt 1144 Minuten ohne Gegentor und überboten damit eine alte italienische Bestmarke von Ex-Torhüter Dino Zoff aus den Jahren 1972 bis 1974. Zudem sind die Italiener jetzt seit 31 Spielen unbesiegt – auch das ist italienischer Rekord. Auch darum gehen sie nun voller Selbstbewusstsein ins nächste Spiel

«Egal wer kommt, wir werden das Spiel mit der richtigen Einstellung angehen», sagte Torwart Gianluigi Donnarumma. Trainer Mancini wünscht sich dagegen weder Portugals Superstar Cristiano Ronaldo noch Belgiens Sturmtank Romelu Lukaku als nächsten Gegner. «Ich würde am liebsten beide vermeiden wollen, aber das geht leider nicht», sagte der 56-Jährige.

Von Nils Bastek, Christoph Lother und Miriam Schmidt, dpa