Wolfsburgs Champions-League-Aus: «Nicht unser Anspruch»

Wolfsburgs Champions-League-Aus: «Nicht unser Anspruch»

Florian Kohfeldt war sehr enttäuscht. «Ich glaube, dass die erste Woche über relativ viel hinweggetäuscht hat», sagte der Trainer des VfL Wolfsburg nach dem ernüchternden Vorrunden-Aus in der Champions League.

Mit der ersten Woche meinte der 39-Jährige seinen erfolgreichen Start in Wolfsburg, als seine neue Mannschaft Ende Oktober und Anfang November die ersten drei Spielen mit dem früheren Coach von Werder Bremen allesamt gewann. Nach dem verdienten 1:3 (0:1) gegen den französischen Meister OSC Lille am Mittwochabend ist der VfL aber ergsbnis- und auch leistungstechnisch wieder in Bereichen angekommen, die an die Spätphase seines Vorgängers Mark van Bommel erinnern.

Ehrliche Worte vom Trainer

Nach dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal ist für die Wolfsburger nun bereits im zweiten Wettbewerb frühzeitig Schluss. In der Bundesliga fiel man durch die beiden jüngsten Niederlagen gegen Borussia Dortmund und Mainz 05 aus den Europacup-Rängen.

«Wir sehen jetzt alle miteinander, dass die Mannschaft Probleme hat, stabil zu verteidigen. Das Spiel gegen den Ball aufzuziehen. Dass wir uns sehr schwer tun, außerhalb von Standard- und Umschaltsituationen Chancen zu kreieren», sagte Kohfeldt. Das Bemerkenswerte an dieser Aufzählung ist: Eine stabile Verteidigung und das Spiel gegen den Ball waren genau die Qualitäten, die den VfL bis zum Sommer so stark gemacht haben. An der Mannschaft, die am Mittwoch völlig verdient aus der Champions League flog, erinnert aber nicht mehr viel an die Mannschaft, die den Club vor sieben Monaten erst dorthin brachte.

Leistung und Atmosphäre

Dabei hatte Kohfeldt noch vor dem Lille-Spiel von einer «historischen Chance» gesprochen. Mit einem Sieg hätte sich der VfL zum zweiten Mal nach der Saison 2015/16 für die K.o.-Phase der Champions League qualifiziert. Doch weder die Leistung auf dem Platz noch die Atmosphäre im Stadion wurden der Bedeutung dieser Partie gerecht.

13.281 Zuschauer wären ohnehin nur erlaubt gewesen. Aber bloß 6544 Fans waren tatsächlich auch da. Sie sahen schon in der elften Minute das 0:1 durch Burak Yilmaz, dem Jonathan David (72.) und Angel Gomes (78.) noch zwei weitere Treffer folgen ließen. Das 1:3 durch Renato Steffen (89.) hatte nur noch statistischen Wert.

«Das ist nicht unser Anspruch. Das ist nicht das, was wir von uns erwarten», sagte Luca Waldschmidt. Und Kohfeldt wurde am Ende noch gefragt, ob sein Team nach dem frühen Rückstand nicht mehr «puren Willen» hätte zeigen können. Die Antwort des Trainers: «Ich hätte es mir auf jeden Fall gewünscht.»