ZDF-Frau Neumann fordert «wirkliche Veränderung» im Fußball

ZDF-Frau Neumann fordert «wirkliche Veränderung» im Fußball

ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann hat gravierende Umwälzungen in den Strukturen des Weltfußballs gefordert. «Es muss irgendwann über die One-Love-Binde und die Worte hinausgehen. Es braucht wirkliche Veränderung und Menschen mit Haltung und Idealen, die dem Fußball wieder Glaubwürdigkeit verleihen», sagte Neumann in einer digitalen Diskussionsrunde der Plattform «Fußball kann mehr».

Neumann (58) hatte am Montag die Partie USA gegen Wales mit einer Regenbogen-Armbinde am rechten Arm und einem schwarzen T-Shirt, auf dem ein Herz in den Regenbogenfarben abgebildet war, kommentiert. Damit hatte sie ein Zeichen für Vielfalt gesetzt, nachdem der Weltverband FIFA mehreren europäischen Nationen, darunter Deutschland, das Tragen der «One-Love-Binde» unter der Androhung von Sanktionen untersagt hatte. «Ich bin mit dem T-Shirt offen rumgelaufen und bin nicht aufgehalten worden. Das ist erst am nächsten Tag Kolleginnen und Kollegen passiert», berichtete Neumann über ihre viel beachtete Aktion.

Kemme übt Kritik am DFB und den weiteren Verbänden

Nationaltorhüterin und TV-Expertin Almuth Schult lobte die deutsche Mannschaft für ihre Aktion vor dem Spiel gegen Japan, als die gesamte Startelf beim Mannschaftsfoto die Hand vor den Mund gehalten hatte. Die 31-Jährige hätte sich von den Verbänden aber mehr Mut und vor allem eine bessere Planung der One-Love-Aktion gewünscht. «Man hätte es im Vorfeld besser vorbereiten müssen. Was machen wir, wenn die FIFA es untersagt? Wenn man einen Protest ankündigt, weiß man ja auch, dass er abgelehnt werden kann», sagte Schult, die von der Reaktion der FIFA nicht überrascht war. «Die FIFA ist da rigoros, dass Zeichen, die nicht abgesprochen sind, nicht gezeigt werden dürfen.»

Sie selbst hätte als Aktive die Binde getragen. «Wenn ich Spielerin gewesen wäre, ich hätte es gerne versucht», sagte Schult. «Aber vielleicht auch, weil ich schon ein paar WMs gespielt habe.»

Die frühere Nationalspielerin Tabea Kemme, bei der WM als Expertin bei Magenta TV im Einsatz, übte ebenfalls Kritik am DFB und den weiteren Verbänden. «Wir knicken vorher schon ein, obwohl wir noch gar keine Strafen kennen», bemängelte Kemme. Die 30-Jährige kritisierte zudem, dass es keinen Gesamtplan hinter der Aktion gegeben habe. «Mir fehlt hinter dem Zeichen eine Stimme, eine Forderung. Wir haben etwas dargestellt, das eine gewisse Lehre hat. Was steht dahinter?», fragte Kemme.