Zverev und Koepfer weiter – Struff unterliegt Djokovic

Zverev und Koepfer weiter – Struff unterliegt Djokovic

Ein forsch aufspielender Jan-Lennard Struff hat Topstar Novak Djokovic bei den Olympischen Spielen nicht aufhalten können – die Nummer eins der Welt jagt weiter den nächsten Meilenstein der Tennis-Historie.

In seinem Zweitrundenmatch in Tokio musste sich der Sauerländer Struff am Montag mit 4:6, 3:6 geschlagen geben. Die deutsche Nummer zwei verpasste es, dem weiter souverän siegenden Medaillenkandidaten Alexander Zverev ins Achtelfinale zu folgen.

Djokovic war zu stark für Struff

Djokovic war zu stark. Der serbische Wimbledonsieger kann 2021 weitere Tennis-Geschichte schreiben und als einziger Athlet neben Steffi Graf 1988 in einem Jahr alle vier Grand-Slam-Turniere und Olympia-Gold holen. Es fehlen Triumphe in Tokio und bei den US Open.

Dass es für Struff äußerst knifflig werden würde, den Coup feiern zu können, war vorher klar gewesen. Der Weltranglisten-48. versuchte, aggressiv zu spielen, ganz so wie es die deutsche Nummer eins Zverev seinem Doppel- und WG-Partner im Gespräch über diese momentan in der Regel größtmögliche Herausforderung im Herren-Tennis geraten hatte. Bis zum 4:5 hielt der Außenseiter aus Warstein die Partie offen. Dann war der erste Aufschlag- gleichbedeutend mit dem ersten Satzverlust.

Djokovic dominiert in dieser Saison die Tennis-Szene – und wie: Der 34-Jährige holte den nächsten Australian-Open-Titel, er triumphierte bei den French Open, er legte in Wimbledon nach. Und tritt anders als seine Rivalen Rafael Nadal aus Spanien und Roger Federer aus der Schweiz in Japan an. Auch mit zahlreichen Assen entnervte er an diesem nicht so extrem heißen Olympia-Tag Struff. Im zweiten Satz wechselten sich zunächst Breaks ab, dann zog Djokovic mit 4:1 entscheidend davon.

«Novak ist mit einem Grund die Nummer eins der Welt», hatte Zverev nach seinem souveränen Pflichtsieg betont und angekündigt, dem Teamkollegen die Daumen zu drücken. Die Hoffnung, der Topstar erwische einen schlechten Tag, erfüllte sich jedoch nicht.

Koepfer weiter

Dominik Koepfer hat indes als zweiter deutscher Tennisprofi nach Zverev das Achtelfinale erreicht. Sein Zweitrundenspiel gewann der 27 Jahre alte Schwarzwälder gegen den Australier Max Purcell mit 6:3, 6:0. Koepfer nutzte damit die Chancen, die ihm die Auslosung und der Verzicht von Andy Murray auf den Einzel-Wettbewerb boten. Weil der zweimalige Olympiasieger Murray wegen Oberschenkelproblemen zurückgezogen hatte, war der Weltranglisten-198. Purcell ins Feld aufgerückt und hatte in der ersten Runde überrascht. Koepfer trifft nun als Außenseiter auf Pablo Carreno-Busta aus Spanien und spielt wie Zverev um den Einzug ins Viertelfinale.

Zverev gegen Djokovic im Halbfinale möglich

Für den deutschen Spitzenspieler wäre ein Halbfinal-Kracher mit Djokovic möglich, dafür müssen beide aber noch zweimal gewinnen. Mit dem 6:2, 6:2 gegen Daniel Elahi Galan in der zweiten Runde kam Zverev seinem Medaillenwunsch immerhin aber noch mal einen kleinen Schritt näher. Gegen den kolumbianischen Weltranglisten-113. Galan dominierte Zverev das Spielgeschehen insbesondere bei eigenem Aufschlag deutlich. «Das war heute ein relativ positives Match für mich. Ich freue mich, dass ich weiter bin», sagte der Weltranglisten-Fünfte.

Zverev raubte dem kolumbianischen Außenseiter mit Breaks früh die Hoffnungen und ließ ihm keine Chance, wenn er das Tempo in den Schlägen verschärfte. «Bei diesen Bedingungen musst du aggressiv spielen», sagte er: «Das hat heute relativ gut geklappt.»

Im Achtelfinale gegen den ungesetzten Georgier Nikolos Bassilaschwili wartet eine schwierige, aber in jedem Fall ebenfalls machbare Prüfung. Zverev tritt als Medaillen-Mitfavorit an und bekräftigte seine eigenen Ambitionen mehrfach. Auch im Doppel-Wettbewerb steht der 24-Jährige mit Struff im Achtelfinale.

Bei den Damen erreichte fünf Jahre nach dem Silbermedaillengewinn von Angelique Kerber keine deutsche Tennisspielerin die Runde der besten 16. Nachrückerin Anna-Lena Friedsam aus Andernach schied als letzte deutsche Teilnehmerin mit einem 1:6, 1:6 gegen die russische French-Open-Finalistin Anastasia Pawljutschenkowa aus. Kerber hatte verletzungsbedingt für die Olympischen Spiele abgesagt.

Von Kristina Puck, dpa