Zweitligisten starten nach Süden – Quartett sagt Trips ab

Zweitligisten starten nach Süden – Quartett sagt Trips ab

Fünf Clubs reisen in den Süden, ein Quartett hat seine Trips kurzfristig abgesagt – das Corona-Risiko begleitet die Winter-Vorbereitung der Zweitligisten.

Trotzdem schlagen einige Vereine ihre Trainingscamps vor dem Start ins Fußballjahr 2022 unter südlicher Wintersonne auf. Andalusien, Alicante, Costa Blanca – Spanien ist das beliebteste Ziel. Doch das Urlaubsland ist derzeit ein Hochrisikogebiet, die Zahl der Neuinfektionen nimmt trotz einer hohen Impfquote von rund 80 Prozent seit Wochen rapide zu.

Fünf Clubs sagen Reisen ab

Gleich vier Clubs reagierten kurzfristig auf die sich zuspitzende Corona-Lage in Europa und sagten ihre geplanten Reisen ab. Werder Bremen vermeldete am Sonntag wenige Stunden vor dem geplanten Abflug nach Alicante fünf Corona-Fälle und verzichtete auf den Trip. «Nach den positiven Ergebnissen vom Sonntagmorgen war die Entscheidung alternativlos. Das Risiko, dass es in den nächsten Tagen weitere positive Fälle gibt, ist gegeben», sagte Geschäftsführer Frank Baumann. Auch der SV Sandhausen bleibt wegen der «verschärften Corona-Lage» nun doch in der Heimat, Fortuna Düsseldorf streicht Marbella, und der FC Schalke 04 fliegt nicht ins türkische Belek.

Wer trotz der in vielen Ländern steigenden Corona-Fallzahlen fährt, achtet ganz besonders auf strikte Vorsichtsmaßnahmen. Schließlich will vor dem Zweitliga-Neustart (19. Spieltag vom 14. bis 16. Januar) niemand zusätzliche Erkrankungen oder Quarantäne für Spieler riskieren. So steht dem Hamburger SV in seinem Luxus-Hotel im andalusischen Sotogrande ein separater Speisesaal zur Verfügung.

Der 1. FC Heidenheim residiert vom 2. bis 9. Januar in Algorfa. Da laut Clubangaben alle Spieler geimpft oder genesen sind, sollen auch alle mitreisen. Aufsteiger Hansa Rostock schlägt trotz Corona sein Trainingscamp vom 2. bis 9. Januar in Belek auf, der Karlsruher SC reiste am Sonntag ins andalusische Estepona. Wegen eines Corona-Falls hatte das achttägige Wintercamp bis zuletzt auf der Kippe gestanden.

St. Pauli ohne Zander nach Spanien

Herbstmeister FC St. Pauli wollte ursprünglich gemeinsam mit Werder Bremen nach Spanien reisen. Die Kiezkicker bereiten sich in Benidorm auf die restliche Saison vor. «Ich will auch nicht wegdiskutieren, dass durch die Entwicklung der letzten Wochen beim Thema Corona auch einige Unwägbarkeiten daran hängen», sagte Trainer Timo Schultz vor dem Abflug. «Wir haben das aber abgewogen und uns entschieden, das zu machen, weil wir die Vorteile in der Überzahl sehen.»

Schultz muss aber auf einen weiteren Leistungsträger verzichten. Rechtsverteidiger Luca Zander wurde nach einem positiven Corona-Befund ebenso von der Reiseliste gestrichen wieder der ebenfalls positiv getestete Athletiktrainer Karim Rashwan.

Spanien mit hohen Inzidenz-Werten

Spanien hatte im Herbst mit die niedrigsten Corona-Zahlen Europas. Doch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte zuletzt trotz hoher Impfquote Rekordwerte und lag bei 1086, nachdem Mitte Oktober noch ein Jahrestiefstwert von rund 18 verzeichnet worden war. Das Virus grassiert auch bei den Vereinen: «Covid-Alarm», titelte die Fachzeitung «AS» zuletzt. Demnach wurden nach der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub bereits mehr als einhundert Profis der ersten Liga und mehr als einhundert Spieler der zweiten Liga positiv getestet.

Für den HSV änderte dies nichts an der Entscheidung für ein Trainingscamp im Süden. Die Norddeutschen flogen am Sonntag ins Hochrisikogebiet, ihr Camp schlagen sie für knapp eine Woche in einem 20 Quadratkilometer großen Luxusresort in der Provinz Cádiz in Andalusien auf. Dort waren die Inzidenzwerte zuletzt binnen einer Woche von knapp 300 auf rund 900 in die Höhe geschossen. Da aber die komplette Mannschaft geimpft ist, bleibt einzelnen Profis bei der Rückkehr nach Deutschland eine Quarantäne erspart. Zehn Tage wären sonst verpflichtend bei der Einreise aus dem Hochrisikogebiet.

Dagegen musste Fortuna Düsseldorf sein Wintertrainingslager in Marbella kurzfristig absagen. Wie der Verein mitteilte, folge man den Empfehlungen der relevanten, medizinischen Entscheidungsstellen, die aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens von einem Trainingscamp abraten. Auch Schalke sagte das Trainingslager in Belek ab, «unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Lage und der sich immer weiter ausbreitenden Omikron-Variante». Man bedauere die Absage, sagte Sportdirektor Rouven Schröder. «In den vergangenen Tagen mussten wir allerdings feststellen, dass die Risiken der Reise deutlich zugenommen haben und den möglichen Nutzen übersteigen.»

Von Ralf Jarkowski, dpa