Leverkusen muss in Sevilla den Schalter umlegen

Der Frust nach dem Debakel gegen den FC Bayern München sitzt tief, doch die nächsten brisanten Aufgaben lassen kaum Zeit zum Rückblick.

«Wir müssen aus einem solchen Spiel unsere Lehren ziehen und diese Erfahrungen – auch wenn sie in diesem Fall negativer Natur sind – mitnehmen, um wieder ein Stück besser zu werden», sagte Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes vor dem Europa-League-Spiel beim punktgleichen Konkurrenten Betis Sevilla (Donnerstag, 18.45 Uhr/RTL Nitro). Die Forderung des 39-Jährigen war deutlich: «Betis Sevilla ist eine sehr gute Mannschaft. Dennoch fliegen wir als Tabellenführer nach Sevilla und wollen als dieser auch wieder zurückkommen», sagte Rolfes.

Seoane: «Wichtig, eng zusammenzustehen»

Auch für Trainer Gerardo Seoane, der zuvor immer den guten Zusammenhalt im Team gelobt hatte, gab es nach dem 1:5 gegen den FC Bayern eine neue Erkenntnis. «Es ist die größte Lehre aus dem Spiel, dass es in schwierigen Momenten noch wichtiger ist, eng zusammenzustehen», befand der Schweizer Coach. Er erkannte aber auch mentale Probleme. «Wir sind ambitioniert, weil wir versuchen wollen, einen Schritt nach vorne zu machen. Und das kann bei bestimmten Spielen zu einer Blockade führen. Es war nicht so, dass die Spieler nicht wollten. Sie haben sich vielleicht zu viel Selbstdruck gemacht.»

Man benötige auch eine ganz andere Körpersprache, sagte Rolfes. «Aber wir haben in vielen Spielen unsere Qualitäten gezeigt – und so wird es auch morgen wieder sein», versprach der Sportdirektor. Darauf setzt auch Torhüter Lukas Hradecky. «Ich hoffe, dass es ein Ausrutscher bleibt. Dafür werden wir alles tun», sagte der Finne.

Zweikampfstarke Rückkehrer

Helfen könnten dabei die Rückkehrer Robert Andrich und Exequiel Palacios, die für die Partie am Donnerstag in der andalusischen Metropole im Kader stehen und als zweikampfstarke Spieler beim Tabellenachten der spanischen Liga dringend benötigt werden. Beide Teams gewannen ihre ersten beiden Spiele gegen Ferencvaros Budapest und Celtic Glasgow und kämpfen um Platz eins in der Gruppe G. Denn nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für das Achtelfinale, der Zweite muss den Umweg über die Zwischenrunde nehmen.

Ganz ohne personelle Sorgen gehen die Leverkusener allerdings nicht in die nächsten beiden Partien in Spanien und beim 1. FC Köln am nächsten Sonntag im rheinischen Derby (15.30 Uhr/DAZN). Neben Charles Aranguiz, der mit einer Wadenverletzung einige Wochen ausfällt, waren auch Timothy Fosu-Mensah, Julian Baumgartlinger, Zidan Sertdemir und Emrehan Gedikli nicht mit an Bord.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Bayer Leverkusen: Hradecky – Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker – Palacios, Demirbay – Paulinho, Wirtz, Diaby – Alario

Betis Sevilla: Rui Silva – Bellerin, Bartra, Gonzalez, Miranda – William Carvalho, Guardado – Joaquin, Fekir, Canales – Borja Iglesias

Schiedsrichter: Bartosz Frankowski (Polen)

Von Morten Ritter, dpa