Das verlorene EM-Halbfinale 2012 gegen Italien ist für Bundestrainer Hansi Flick weiterhin eine Warnung: «Es ist sinnvoll, von Spiel zu Spiel zu denken und den Fokus auf das zu richten, was als Nächstes kommt.»
«Warum sollte ich mich verrückt machen wegen dem, was noch in ferner Zukunft liegt?», schreibt Flick in seinem Buch «Im Moment – Über Erfolg, die Schönheit des Spiels und was im Leben wirklich zählt», das heute, am 20. September, erscheint. «Den Fehler haben wir beispielsweise im Halbfinale bei der EM 2012 gegen Italien gemacht.»
Bei der Partie im Juni 2012 in Warschau, die Deutschland mit 1:2 verlor, war Flick noch Assistenz des damaligen Bundestrainers Joachim Löw. Das Bild des muskelzeigenden Mario Balotelli nach dessen beiden Toren brannte sich schmerzhaft ein ins Gedächtnis der deutschen Fußball-Fans, Löw wurden im Nachgang taktische Fehler vorgeworfen.
«Wir haben Spieler wie Miroslav Klose und Thomas Müller geschont, weil wir gedanklich schon einen Schritt weiter waren – nämlich im Finale», schreibt Flick gut zehn Jahre später. «Genau aus diesem Grund konnten wir den nächsten Schritt dann aber gar nicht mehr gehen, weil wir verloren hatten. Es entstand das Modell, mit dem ich seitdem immer gut gefahren bin: Richte den Fokus auf das, was aktuell ansteht, und bereite dich bestmöglich vor.» Sonst nehme «man sich nur die Chance, im Hier und Jetzt die bestmögliche Leistung abzurufen».