Der frühere DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat die Kosten von rund 700.000 Euro für Berater, Rechtsanwälte und Gutachten gerechtfertigt, die im Zuge der Führungskrise im Deutschen Olympischen Sportbund ausgegeben wurden.
«Ich sehe das ganz nüchtern. Dieser Betrag entspricht gerade mal 1,5 Prozent des Jahresetats des DOSB. Ich habe 2013 einen Verband übernommen, der wirtschaftlich extrem schwach aufgestellt war», sagte Hörmann im Interview der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Freitag). «Wir haben viel getan, um diese Situation deutlich zu verbessern. Heute steht der DOSB finanziell so gut da wie nie zuvor in seiner Geschichte – trotz dieser Kosten.»
Präsident sieht sich als Opfer einer Intrige
In dieser Schlussphase seiner DOSB-Zeit stand Hörmann wegen eines anonymen Schreibens, in dem seine Führungskultur angeprangert worden war, stark unter Druck. Die hohen Beraterkosten kritisierte zuletzt die Prüfkommission, die den Fall Hörmann untersucht und ihr Ergebnis vor vier Wochen vorgelegt hat. «Viele Ausgaben resultierten aus der Anonymität des Schreibens heraus. Diejenigen, die das Haus des DOSB kommunikativ in Brand gesetzt haben, sind nun diejenigen, die uns vorwerfen, die Feuerwehr gerufen zu haben», meinte er. «Es blieb uns doch gar nichts anderes übrig, als unser Krisenmanagement im juristischen und kommunikativen Bereich sauber und professionell begleiten zu lassen.» Ansonsten wäre die Gefahr, irgendwann ins juristische Messer zu laufen, viel zu groß gewesen.
Zugleich sieht sich Hörmann weiterhin als Opfer einer Intrige. «Alle uns vorliegenden Informationen, Daten, Fakten und Belege lassen keinen anderen Schluss zu», sagte er. «Dass davon im Bericht nichts erscheint, ist logisch, weil es ganz gewiss nicht Teil des Prüfauftrags war. Das ist enttäuschend, aber nicht verwunderlich.»