«Der beste Weg»: Triathlon-Chef für Rücktritt von Hörmann

«Der beste Weg»: Triathlon-Chef für Rücktritt von Hörmann

In der größten Führungskrise des Deutschen Olympischen Sportbundes ist nun auch aus den Reihen der Spitzenverbände der Ruf nach einem Rücktritt von DOSB-Präsident Alfons Hörmann laut geworden.

«Es wäre der beste Weg», sagte Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon-Union, der Deutschen Presse-Agentur. «Zur Überwindung der Gräben, braucht es Leute, die in der Lage sind, Brücken zu bauen. Das wird Hörmann nicht gelingen.» Der Orthopäde und Unfallchirurg war 2018 als Gegenkandidat gegen den seit 2013 amtierenden Wirtschaftsmanager angetreten.

Forderung nach Neuwahlen

Da Engelhardt keinen freiwilligen Rückzug Hörmanns erwartet, fordert er, zumindest der Empfehlung der Ethikkommission nach einer Mitgliederversammlung im Dezember mit außerordentlichen Neuwahlen zu folgen. «Dies wäre richtig und vernünftig. Alles andere würde den Prozess unnötig strapazieren und herauszögern», sagte er und betonte mit Bezug auf den DOSB-Chef: «Wenn das Vertrauen nicht gegeben ist, wie will man da weiter machen. Mit dieser Führung kann die Zukunft nicht gestaltet werden.» Hintergrund des Hauskrachs sind heftige Vorwürfe aus dem Mitarbeiterkreis gegen Hörmann und die Spitze des Dachverbands.

Die Fronten bei der Suche nach einem Weg aus der Krise bleiben zwischen die großen Protagonisten des organisierte Sports jedoch verhärtet. «Nein, wir haben da eine klare Linie», erteilte Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, einem Kompromiss bei der Lösung des Konflikts eine Absage. Während das DOSB-Präsidium und die Spitzenverbände eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen wollen, beharren die Landessportbünde auf Neuwahlen im Dezember. «Ich gehe nicht davon aus, dass das DOSB-Präsidium das Votum einfach ignoriert und zur Tagesordnung übergeht», meinte Klett. «Das wäre nicht gut.»

Alles auf den Tisch bringen

Ingo Weiss, Sprecher der Spitzenverbände, hält weiterhin einen außerordentlichen DOSB-Konvent direkt nach den Olympischen Spielen und Paralympics mit offener Aussprache und Vertrauensfrage für den Königsweg. «Es wäre total schädlich, wenn wir diese Versammlung erst im Dezember machen», sagte der Präsident der deutschen Basketballer. Man sollte im September alles auf den Tisch bringen und danach versuchen, «unsere Dampflok wieder auf die Schiene zu stellen, um sie im Dezember unter Feuer zu setzen und laufen zu lassen».

Die Landessportbünde wollen Zeit bis Dezember haben, «um uns nicht nur über Personen zu unterhalten, sondern auch inhaltlich eine Aufstellung hinzubekommen und eine Position zu finden», argumentierte Klett. «Wir haben einen anderen Weg, wollen uns Zeit lassen und eine klare personelle Aufstellung und eine Alternative, die zur Abstimmung kommt.» Das schließe nicht aus, «dass eine Mannschaft um Herrn Hörmann wieder antritt oder es eine Kombinationen von alten und neuen Vorschlägen gibt. Dieser Diskussion muss man sich stellen und nicht über die Hürde Vertrauensfrage hüpfen», meinte Klett.

DOSB sucht nach akzeptabler Lösung

Der DOSB ist derweil hinter den Kulissen bemüht, eine akzeptable Lösung des Vorgehens zu finden. «Das DOSB-Präsidium steht mit den drei Sprechern der Verbändegruppen seit der Vorwoche im intensiven Austausch, um einen gemeinsamen Verfahrensweg zu erarbeiten», sagte die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker. «Wir gehen davon aus, dass es zeitnah gelingen wird, die Empfehlungen der Ethik-Kommission gemeinsam in konkrete Schritte umzusetzen.»

Davon, dass die Spitzenverbände mit ihrer Stimmenmehrheit bei DOSB-Hauptversammlungen ihren Einfluss und ihre Positionen durchsetzen könnte, will Weiss nichts wissen. «Ich will weder Königsmacher noch Königsstürzer sein», betonte er. Er wolle keinen Twist zwischen Spitzenverbänden und Landessportbünden, sondern vielmehr das Gespräch mit dem neuen LSB-Sprecher Jörg Ammon aus Bayern suchen. Weiss versicherte: «Das Ziel eint uns: Dass wir gemeinsam einen Neuanfang im Dezember bei der Mitgliederversammlung signalisieren wollen, ob mit oder ohne Neuwahlen.»

Von Andreas Schirmer und Christian Hollmann, dpa