Das historische Ausmaß des Erfolgs von Bukarest brachte David Alaba ein wenig in Zeitnot. «Ich muss noch duschen», sagte der gut gelaunte Abwehrchef der Österreicher, als die Pressekonferenz nach dem 3:1 (1:1) gegen EM-Neuling Nordmazedonien immer länger andauerte.
Mit ihrem ersten Sieg überhaupt bei einer Fußball-Europameisterschaft hielt sich die ÖFB-Auswahl des deutschen Trainers Franco Foda auf der dann eilig angetretenen Reise Richtung Heimat nicht lange auf.
«Erstes Ziel erreicht»
«Wir haben unser erstes Ziel erreicht», sagte Alaba, der ungewohnt auch im Nationaltrikot wie mehrfach beim FC Bayern das Spiel als zentraler Innenverteidiger organisiert hatte. «Da wollen wir weitermachen.» In der kniffligen Gruppe C warten am Donnerstag (21.00 Uhr) in Amsterdam Mitfavorit Niederlande und am 21. Juni wieder in Bukarest die Ukraine. «Wir brauchen uns nicht verstecken», sagte Konrad Laimer. Der Leipzig-Profi ist einer von etlichen Spielern im Foda-Kader mit Bundesliga-Erfahrung.
Gemeinsam wehrten die Österreicher die bissigen Angriffe des Turnier-Debütanten ab. Die Auswahl von Nationaltrainer Igor Angelovski, die Ende März in der WM-Qualifikation die deutsche Nationalmannschaft geschlagen hatte, war lange Zeit ebenbürtig. Die sehr vielen Fans aus dem Balkanstaat unter den 9082 Zuschauern im Stadion waren jetzt schon eine Bereicherung für diese Corona-EM. Gedurft hätten ins Stadion bis zu 13.000 Fans.
Foda: «Geschichte geschrieben»
Die Österreicher auf den Rängen feierten nach der Partie ausgelassen – dazu hatten sie bei den bisherigen beiden EM-Teilnahmen ihrer Mannschaft (2008 und 2016) keine Möglichkeit. «Gratulation an die Spieler. Sie haben heute Geschichte geschrieben», sagte Foda, der nach dem Schlusspfiff zwischenzeitlich in einer Jubeltraube verschwunden war.
Der Gladbacher Stefan Lainer (18.) hatte die Österreicher in Führung gebracht, Nordmazedoniens Altstar Goran Pandev (28.) schaffte den Ausgleich. Dann trafen die Joker Michael Gregoritsch (78.) und Marko Arnautovic (89.) zum Premierenerfolg. «Das bedeutet mir heute die Welt. Für mein Land bei einer Europameisterschaft getroffen zu haben, das ist unbeschreiblich», sagte Gregoritsch. «Ich hab‘ noch keine Kinder – aber ich stell mir das gleich schön vor wie Kinder kriegen.»