Bach: Politik kann nicht durch das IOC adressiert werden

Bach: Politik kann nicht durch das IOC adressiert werden

IOC-Präsident Thomas Bach hat mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Peking die strikte Trennung von Politik und Sport bekräftigt.

Die Ringe-Organisation konzentriere sich auf das, wofür sie zuständig sei und was sie bewegen könne. «Das ist die Organisation der Olympischen Spiele gemäß der olympischen Charta und dem Ausrichtervertrag», sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees in einem «Sportschau»-Interview.

Das bedeute: keine Diskriminierung, Presseberichterstattung, Öffnung des Internets, freie Meinungsäußerung für Athleten, Respektierung von Arbeitsstandards bei der Errichtung der olympisches Bauten und vieles mehr, betonte Bach.

«Dass die politischen Fragen nicht durch das IOC adressiert werden können, ist – glaube ich – jedem neutralen Beobachter klar», sagte der deutsche IOC-Präsident. «Die Olympischen Spiele können nicht die politischen Probleme lösen, die Generationen von Politikern bisher nicht lösen konnten.» Politische Neutralität sei «sogar in der olympischen Charta verankert».

Im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai setze das IOC weiter auf «stille Diplomatie». Man könne ein politisches Statement abgeben und darauf hoffen, dass die andere Seite darauf reagiere und dem Druck nachgebe, erklärte Bach. Die Erfahrungen vieler Regierungen und Organisationen und auch des IOC zeigten aber, «dass es erfolgversprechender erscheint, wenn man hier das direkte Gespräch sucht, wenn man in dieser stillen Diplomatie dann versucht, Verbesserungen zu erreichen».

Peng Shuai, die frühere Weltranglistenerste im Doppel, hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Der Post wurde bald danach gelöscht. Seither äußerten Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorge um das Wohlergehen der Tennisspielerin, mit der Bach inzwischen über Video gesprochen hat.

Die Winterspiele in Chinas Hauptstadt Peking finden vom 4. bis 20. Februar 2022 statt.