Bahnrad: Levy verpasst Keirin-Sensation

Bahnrad: Levy verpasst Keirin-Sensation

Maximilian Levy verpasste einen krönenden Abschluss seiner olympischen Karriere, Emma Hinze sprintete statt zur Nachfolge von Kristina Vogel nur auf Platz vier.

Die deutschen Bahnrad-Asse sind am letzten Tag der olympischen Wettbewerbe im Velodrom von Izu leer ausgegangen und damit in der Endabrechnung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das Gold des Frauen-Vierers sowie Silber im Teamsprint von Hinze und Lea Sophie Friedrich stehen letztlich in der Bilanz der Sommerspiele.

Dabei hätte es am Holzoval westlich der Olympia-Stadt Tokio noch einmal historisch werden können. Levy hatte nach starken Auftritten das Keirin-Finale erreicht und damit zarte Hoffnungen auf den größten Erfolg seiner Karriere in seinem letzten olympischen Rennen geweckt. Doch im Finale des Kampfsprints musste sich Levy mit Platz sechs begnügen. Der Brite Jason Kenny überraschte die Konkurrenz mit einem Ausreißversuch und feierte seinen siebten Olympiasieg. Kenny stieg damit zum erfolgreichsten britischen Olympioniken auf – er hat eine Goldmedaille mehr als Sir Chris Hoy.

«Da fällt mir nichts mehr ein. Für Kenny läuft’s, er gewinnt und wir werden dann dreckig. Es ist ärgerlich, aber mit dem großen Finale habe ich nicht gerechnet», sagte Levy in der ARD. «Bei mir ging es an die Reserve und es war ganz geil, wie ich mich durchgekämpft habe.» Es lohne sich immer, zu kämpfen, betonte Levy. «Eigentlich wollte ich 2016 nach Rio schon aufhören. Doch man muss immer kämpfen. Man kann verlieren, aber aufgeben ist nicht.»

Hinze ging die Kraft aus

Von Gold hatte Hinze im Sprint geträumt. Die Weltmeisterin verlor jedoch ihr Halbfinale gegen die spätere Olympiasiegerin Kelsey Mitchell aus Kanada in drei Läufen und verfehlte damit auch die Nachfolge von Rio-Gewinnerin Kristina Vogel, die im ZDF kommentierte. «Emma ist ein wahnsinnig junges und talentiertes Mädchen. Sie kann in drei Jahren in Paris wiederkommen und es anders machen», sagte Vogel.

Im kleinen Finale war bei Hinze dann die Luft raus. Gegen Lee Wai-Sze aus Hongkong verlor die 23 Jahre alte Cottbuserin beide Läufe sichtlich müde klar. Die kurzen Erholungspausen bemängelte auch Levy. «Da muss sich der Weltverband etwas einfallen lassen. Emma hat das wohl die Medaille gekostet», sagte der 34-Jährige.

Bis zum Halbfinale war Levy nahezu von Lauf zu Lauf besser geworden, obwohl er auch da schon über die Müdigkeit geklagt hatte. Selbst von alten Rivalen gab es vor dem Schlusstag aufmunternde Nachrichten für Levy, der die Rolle als Außenseiter dankbar annahm. «Wenn Du klar unterlegen bist, musst Du Dir was einfallen lassen. Selbst mein alter Gegner Chris Hoy hat mir geschrieben: ‚Super, dass du noch dabei bist, alter Fuchs’», berichtete Levy.

Im Keirin feierte er die größten Erfolge seiner Laufbahn. In London 2012 musste er in einem spannenden Finale nur knapp dem großen Briten Hoy den Vortritt lassen und nahm Silber mit nach Hause. 2009 holte er den WM-Titel, dazu kamen drei Siege bei der EM (2013, 2017, 2020). In Japan hatte der viermalige Olympia-Teilnehmer zuvor zwei fünfte Plätze im Teamsprint und Sprint eingefahren.