Bronze für das deutsche Dressur-Team bei der WM

Bronze für das deutsche Dressur-Team bei der WM

Die Siegesserie der deutschen Dressur-Nationalmannschaft ist beendet. Mit vier neuen Paaren musste sich das Team bei der WM in Herning mit Bronze hinter Gastgeber Dänemark und Großbritannien begnügen.

Deutsche Siege schienen in der Dressur lange selbstverständlich, das sind sie aber nicht. «Man muss die Kirche auch im Dorf lassen», sagte Werth. Nach zuletzt sechs Goldmedaillen in Serie bei internationalen Großereignissen befindet sich das Team im Umbruch, so dass die vom Erfolg verwöhnten Deutschen schon im Vorfeld nicht als Favoriten galten. Allerdings galt Platz zwei das Minimalziel.

Cathrine Laudrup-Dufour mit Vamos Amigos war als letzte dänische Starterin im Grand Prix zu stark. Der deutsche Schlussreiter Frederic Wandres aus Hagen bei Osnabrück mit Duke of Britain konnte ihr Ergebnis bei seinem ersten WM-Ritt nicht toppen. «Es ist natürlich auch gut für den Sport, wenn es spannend ist», sagte Werth.

Deutsches Team im Umbruch

Nach zuletzt sechs Goldmedaillen in Serie bei internationalen Großereignissen befindet sich das deutsche Team im Umbruch, so dass die vom Erfolg verwöhnten Deutschen im Vorfeld nicht als Favoriten galten. «Wir können nicht immer davon ausgehen, dass wir mit vier Paaren anreisen, die 80 Prozent plus holen», sagte Werth. Das gilt auch für sie selber: Nach dem Karriere-Ende ihrer Toppferd Bella Rose und Weihegold musste sich Quantaz einsetzen, der nicht die außergewöhnliche Klasse besitzt und nach Problemen in Aachen bei der WM eine gute Leistung zeigte.

Deutschland startete in Herning mit einer neuen Mannschaft. Von den Paaren, die vergangenes Jahr Gold bei den Olympischen Spielen und bei den Europameisterschaften gewonnen hatten, war in Dänemark keines am Start. Vor allem die zuletzt unschlagbare Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera wurde vermisst.

Die Grundlage für die Medaille hatten beim Auftakt am Samstag Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus und Benjamin Werndl aus Tuntenhausen mit Famoso gelegt. Beide erzielten ihr bisher bestes Ergebnis in einem Grand Prix.

Zweiter deutscher Starter war Benjamin Werndl aus Tuntenhausen mit Famoso, der ebenfalls seine erste WM bestreitet. Der Bruder von Jessica von Bredow-Werndl, die wegen ihrer Schwangerschaft auf den WM-Start verzichten musste, zeigte bei seiner Premiere einen fast fehlerfreien Ritt. «Es gibt natürlich Wichtigeres auf der Welt. Es gibt Probleme in der Welt, mit denen ich mich natürlich befasse, und das hilft mir, das in dem Moment etwas lockerer zu sehen», sagte er.

Franziskus «muss erstmal zu Ruhe kommen»

Zur Stimmung in der umgebauten Fußball-Arena mit rund 11.000 Plätzen und zur Reaktion seines Pferd sagte Werndl: «Es hat schon geknistert, und dann hat er aber auf Vertrauen geschaltet. Das ist eine besondere Qualität von ihm, dass er trotzdem zuhört.»

Auch die zweimalige Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Klimke ritt erstmals in einem Dressur-Team bei einem Championat und zeigte als erstes Teammitglied im Sattel von Franziskus eine gute Vorstellung. «Ich bin total happy», kommentierte die 54-Jährige aus Münster ihre Premiere.

Aus ihrem Fehler beim CHIO in Aachen hat Klimke gelernt. Wenn beim Einreiten Applaus komme, müsse ihr Franziskus «erstmal zu Ruhe kommen». Erst nach einer kleinen Pause ging es los: «Und dann merkte ich, jetzt atmet er durch. In dem Moment, wo ich angeritten bin, hatte ich das Gefühl, er ist total bei mir.» Am Montag wird die WM mit dem Grand Prix Special fortgesetzt, der ersten von zwei Einzelentscheidungen.

Von Michael Rossmann, dpa