Dänischer Verband: FIFA drohte mit mehr als Gelben Karten

Dänischer Verband: FIFA drohte mit mehr als Gelben Karten

Um das Tragen der «One Love»-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar zu verhindern, hat der Fußball-Weltverband FIFA offenbar einen stärkeren Druck auf die europäischen Teams ausgeübt als bislang bekannt.

Das berichteten die Offiziellen des dänischen Fußball-Verbands DBU bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im WM-Quartier ihrer Mannschaft in Al-Rajjan. «Am 21. November bat die FIFA um ein dringendes Treffen, um die Angelegenheit zu besprechen», erklärte der DBU-Direktor Jakob Jensen. «Die FIFA kam ins englische Team-Hotel und machte hier deutlich, dass es sportliche Sanktionen geben würde, wenn jemand die Binde trägt. Und sie sagten, dass es mindestens eine Gelbe Karte gäbe.»

FIFA-Verhalten «inakzeptabel»

Sportdirektor Peter Möller nannte dieses Verhalten des Weltverbands «inakzeptabel. Wir distanzieren uns entschieden von den Methoden der FIFA», sagte der frühere Nationalstürmer. «Allein die Tatsache, dass wir keine klare Antwort zu den möglichen Strafen bekommen haben, sagt doch alles.»

Als Konsequenz aus dem Umgang mit dem Thema «One Love»-Binde und seinen weiteren Aussagen in Katar will der dänische Verband den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino ab sofort nicht mehr unterstützen. Die DBU hofft darauf, bis zur Wiederwahl im März 2023 doch noch einen Gegenkandidaten für den Schweizer zu finden, obwohl die Bewerbungsfrist nach Angaben der FIFA bereits am vergangenen Mittwoch ablief.

«Es gibt nur einen Kandidaten und wir müssen sehen, ob es doch noch einen neuen Kandidaten gibt. Denn es ist noch etwas Zeit», sagte der DBU-Vorsitzende Jesper Möller. Klar sei: «Dänemark wird den derzeitigen Präsidenten nicht unterstützen. Wir müssen jetzt reagieren. Und wir haben das Gefühl, dass wir das wirklich müssen. Es ist zutiefst verwerflich, was da zuletzt passiert ist.»

Niederlande ziehen vorerst nicht vor den CAS

Der niederländische Fußball-Verband KNVB wird wegen des Verbots der «One Love»-Kapitänsbinde vorerst nicht vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas ziehen. Das berichtete der niederländische Rundfunk NOS. Laut dem Bericht sei dies die Entscheidung einer Absprache zwischen den Verbänden Englands, Wales‘, Belgiens, Deutschlands, Dänemarks, der Schweiz und der KNVB. Allerdings schloss man einen späteren Gang an den in Lausanne ansässigen Cas nicht aus.