Darum geht es für die Basketballer

Darum geht es für die Basketballer

Deutschlands Basketballer peilen ein Jahr nach der erfolgreichen Heim-EM mit Bronze den nächsten Medaillencoup an.

Bei der WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September) bestreitet das Team von Bundestrainer Gordon Herbert seine anspruchsvolle Vorrundengruppe gegen Co-Gastgeber Japan, Mitfavorit Australien und Finnland. Vor- und Zwischenrunde finden für Deutschland im japanischen Okinawa statt, eine mögliche Endrunde ab dem Viertelfinale in Manila.

Wie stehen die deutschen Chancen auf eine Medaille?

Das Team um Kapitän Dennis Schröder ist dank des dazugekommenen Moritz Wagner stärker als im Vorjahr aufgestellt, bekommt aber im Vergleich zur EM auch zusätzliche Konkurrenz. Schon das Erreichen des Viertelfinals wird knifflig, schließlich muss die DBB-Auswahl entweder Slowenien mit NBA-Star Luka Doncic oder die ambitionierten Australier hinter sich lassen. Im Viertelfinale wären Weltmeister Spanien oder der EM-Zweite Frankreich mögliche Gegner. Ein Erreichen der Endrunde wäre bereits ein Erfolg, genügt Chefcoach Herbert aber nicht. Der 64-Jährige nimmt ganz klar eine Medaille ins Visier.

Auf welche Deutschen gilt es zu achten?

Vor allem auf Schröder (Toronto Raptors) und Jungstar Franz Wagner von den Orlando Magic. Führungsspieler Schröder genießt unter Herbert uneingeschränkte Freiheiten und ist der Dirigent in der Offensive. Der jüngere der beiden Wagner-Brüder könnte bei der WM zum Superstar aufsteigen, seine offensiven Fähigkeiten sind extrem vielfältig. Die beiden weiteren NBA-Profis Moritz Wagner und Daniel Theis sollen gegen die starken Nationen unter dem Korb dagegenhalten.

Wann laufen die Spiele und wer überträgt?

Wegen der Zeitverschiebung von sieben Stunden finden die deutschen Partien entweder am Vormittag oder am frühen Nachmittag statt. Der WM-Auftakt gegen Japan ist für 14.10 Uhr (MESZ) angesetzt, die Spiele gegen Australien (10.30 Uhr) und Finnland (9.30 Uhr) finden dann in den Morgenstunden statt. Magentasport überträgt die deutschen Spiele kostenlos und die weiteren WM-Partien kostenpflichtig. Im vergangenen Jahr war bei der Heim-EM auch RTL in den K.o.-Spielen eingestiegen.

Welche Auswirkungen hat die WM auf Olympia 2024?

Bisher ist nur Gastgeber Frankreich, das vom bei der WM pausierenden Supertalent Victor Wembanyama angeführt werden soll, für das olympische Turnier in Paris (27. Juli bis 11. August 2024) gesetzt. Bei der WM werden gleich sieben Plätze ausgespielt, allerdings nur zwei für Teams aus Europa. Für das deutsche Team wäre wohl ein Halbfinal-Einzug nötig. Ein Platz an einem der vier Quali-Turniere im Sommer 2024 sollte dem Team um Schröder aber auch im Misserfolgsfall nicht zu nehmen sein. Das gelang sogar bei der WM in China 2019 mit einem blamablen Vorrundenaus.

Wer sind die Favoriten?

Die USA sind trotz des großen personellen Umbaus der klare Favorit. Stars wie Kevin Durant oder Stephen Curry sind nicht dabei, stattdessen sollen es Zukunftshoffnungen wie Paolo Banchero und Anthony Edwards richten. Die Zahl der US-Herausforderer ist groß, Deutschlands Trainer Herbert spricht von bis zu zehn Medaillenanwärtern. Spanien, Kanada, Frankreich, Australien und auch Deutschland – gerade nach dem 91:99 gegen die USA in Abu Dhabi – sind aussichtsreiche Konkurrenten. Die Auslosung meinte es aber gut mit den USA: Der Olympiasieger kann auf keines dieser Teams vor dem Halbfinale treffen.

Patrick Reichardt und Lars Reinefeld, dpa