Drechsler: WM-Abschneiden enttäuschend – Aber keine Vorwürfe

Drechsler: WM-Abschneiden enttäuschend – Aber keine Vorwürfe

Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler hat sich trotz der ersten medaillenlosen Weltmeisterschaften für eine deutsche Leichtathletik-Auswahl vor das Team von Budapest gestellt.

«Man kann es natürlich nicht schönreden», sagte Drechsler der Deutschen Presse-Agentur, fügte aber auch hinzu: «Wenn die Athleten Bestleistung laufen, kannst Du keinen Vorwurf machen. Wir wollen halt immer Medaillen.»

Über einen vierten Platz, wie ihn Speerwerfer Julian Weber zum Abschluss am Sonntagabend belegte, werde nicht mehr gesprochen. Die fast 86 Meter des Mainzers seien aber eine Topleistung. «Er hatte Pech, dass andere besser waren», sagte Drechsler.

Verbandspräsident Prokop: «Einfach enttäuschend»

Die 58-Jährige verwies auf das verletzungsbedingte Fehlen von Medaillengaranten wie Weitspringerin Malaika Mihambo und hofft auf deren Rückkehr in Bestform bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris. Für viele Starterinnen und Starter sei die WM eine wichtige Erfahrung gewesen, meinte Drechsler mit Blick auf das immerhin 70-köpfige deutsche Team.

Grundsätzlich seien die nächsten zehn Jahre entscheidend für die Entwicklung der deutschen Leichtathletik. Der ehemalige Verbandspräsident Clemens Prokop nannte das Abschneiden «einfach enttäuschend», verwies aber wie Drechsler auf die Weiterentwicklung der Weltspitze. Aus Prokops Sicht müssen auch die bestehenden Strukturen verändert werden. Zudem sei die Frage, wie Talente gefunden werden könnten.

Grundsätzlich stehe die Leichtathletik nicht allein mit ihrem Problem da, der deutsche Sport verliere den Anschluss an die Weltspitze. «Vielleicht ist das auch ein Symptom für die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft», sagte Prokop.