EM-Silber nach dem Schock über Sturz von Reiter Jung

EM-Silber nach dem Schock über Sturz von Reiter Jung

Nach dem Schock über den Sturz des besten Reiters gab es doch noch ein Happy End.

Das dezimierte Vielseitigkeits-Team aus Deutschland ritt bei der Europameisterschaft in Frankreich auf den zweiten Platz und feierte ausgelassen die Silber-Medaille. Ohne den im Gelände ausgeschiedenen Michael Jung sicherten die drei verbliebenen Paare den Erfolg im abschließenden Springen. Zudem gab es Einzel-Bronze für Sandra Auffarth aus Ganderkesee mit Viamant.

«Ich finde es beeindruckend, dass wir trotz Michis Ausfall Silber gewonnen haben», kommentierte Auffarth. «Das ist eine mega-starke Teamleistung», sagte die 36-Jährige und ergänzte: «Wir wollten eine Mannschaftsmedaille holen, das haben wir geschafft – und da sind wir stolz drauf.»

Vierter wurde Christoph Wahler aus Bad Bevensen mit Carjatan.  Zu der von Bundestrainer Peter Thomsen gecoachten deutschen Mannschaft gehörten neben Jung, Auffarth und Wahler auch Malin Hansen-Hotopp aus Gransebieth mit Quidditch.

Auffarth behielt als letzte deutsche Starterin die Nerven, sicherte mit ihrer fehlerfreie Runde im Sattel von Viamant gleich zwei Medaillen. «Das Pferd war in herausragender Form», sagte Thomsen über Viamant. Eine «traumhafte Leistung» bescheinigte er dem Paar vor allem beim schwierigen Geländeritt. «Durch die Hügel und den Regen war die wirklich äußerste Anstrengung für Pferd und Reiter», sagte der Coach. 

Jung stürzte mit Chipmunk

Das deutsche Team ging dezimiert in die dritte und letzte Teilprüfung, weil ausgerechnet der erfolgreichste Reiter auf dem Gelände des französischen Nationalgestüts Haras du Pin ausgeschieden war. Der nach der Dressur im Einzel führende Michael Jung stürzte am Samstag auf der Geländestrecke mit Chipmunk. Der 41-Jährige aus Horb durfte nach diesem Missgeschick am letzten Wasserhindernis nicht mehr weiter reiten und auch nicht im Springen starten. «Das Pferd ist in der Landung einfach gestolpert», erklärte der Bundestrainer: «Das gehört leider auch mal zum Geländereiten dazu.» 

«Das war einfach Pech», kommentierte der erfolgreichste Reiter der EM-Geschichte seinen Sturz. Chipmunk sei «einfach gestolpert», berichtete Jung: «Er hat einen guten Sprung gemacht, ist einfach eingeknickt.» Bis dahin «war es gut, er hat super mitgemacht», sagte der mit sieben goldenen EM-Medaillen dekorierte Reiter, der wie sein 15 Jahre alter Wallach unverletzt blieb.

Nach starken Regenfällen in der Nacht war der Geländeritt um zwei Stunden verschoben und die Strecke zudem von 5800 auf 4730 Meter verkürzt worden. An den schwierigen Umständen hat es nach Jungs Aussage nicht gelegen. An der Stelle des Sturzes «war der Boden ja gut», sagte der Reiter.

Großbritannien holt Mannschafts-Titel

Eine prima Geländerunde gelang hingegen Auffarth, die vor dem abschließenden Springen mit Viamant vom elften auf den dritten Platz vorgerückt war. «Der Boden war noch schlechter, als ich befürchtet hatte», sagte Auffarth zu den schwierigen Passagen auf der Strecke. «Das war wirklich nicht schön», kommentierte die 36-Jährige aus Ganderkesee. Sie habe aus Sicherheitsgründen «Tempo rausgenommen, das ist schade». Sie sei «am Ende auf Nummer Sicherheit gegangen», berichtete die Reiterin. 

Den Mannschafts-Titel gewann in Le Pin-au-Haras erneut das Team aus Großbritannien. Einzel-Gold feierte die Britin Rosalind Canter mit Graffalo vor ihrer Landsfrau Kitty King mit Biars und Auffarth mit Viamant.