Fußball-EM: Gewerkschaft der Polizei möchte Richter vor Ort

Fußball-EM: Gewerkschaft der Polizei möchte Richter vor Ort

Um wirksam gegen gewalttätige Fans vorgehen zu können, plädiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dafür, bei der Fußball-EM Richter und Staatsanwälte zur Fallbearbeitung vor Ort abzuordnen.

Dadurch könnte, «unmittelbar und wirksam auf mögliche Gewaltexzesse» reagiert werden, sagte der GdP-Bundesvorsitzende, Jochen Kopelke. 

Schnellere Strafverfahren sollen abschrecken

Auch beschleunigte Strafverfahren könnten seiner Ansicht nach bei Gewalttätern aus der Fanszene hilfreich sein. Er sagte: «Das wirkt mit Blick auf die Wiederholungsgefahr, aber auch für Nachahmer abschreckend.» Gleichzeitig betonte Kopelke, für die Auseinandersetzungen in den Stadien und im Umfeld der Spiele seien nicht Millionen begeisterter Fußballfans verantwortlich, sondern notorische Gewalttäter und gewaltbereite Fangruppierungen. Die Fußball-EM in Deutschland beginnt am 14. Juni.

Gewerkschaft will Erlaubnis für Gesichtserkennungssoftware

Um auch jenseits der großen Turniere für mehr Sicherheit in den Stadien zu sorgen, wäre es nach Ansicht von Kopelke gut, eine rechtliche Grundlage für den Einsatz einer Gesichtserkennungssoftware in den Stadien und die Einführung personalisierter Tickets bei Hochrisikospielen zu schaffen. Wichtig sei es außerdem, die Transportkapazitäten bei Bus und Bahn so anzupassen, dass die An- und Abreise der Fans gefahrlos ablaufen könne.

In einer Stellungnahme für den Sportausschuss des Bundestages drückte Kopelke zudem seine Sorge darüber aus, dass sogenannte Ultragruppierungen «immer gewaltbereiter und politisierter» agierten. Nicht nur die Anzahl der im Zusammenhang mit Fußballpartien eingeleiteten Strafverfahren habe zuletzt zugenommen, sondern auch die Zahl der in dem Kontext geleisteten Arbeitsstunden der Polizeikräfte von Bund und Ländern. 

In der Saison 2022/2023 kamen für die Absicherung von Fußballspielen mehr als 2,4 Millionen Arbeitsstunden zusammen. In der Saison 2018/2019, die aufgrund der Coronabeschränkungen in den Jahren 2020 und 2021 als Vergleichswert herangezogen wird, hatte die Polizei auf diese Aufgabe rund 2,2 Millionen Arbeitsstunden verwendet.