Gewalt im Sport: Bundesweite Ansprechstelle startet

Gewalt im Sport: Bundesweite Ansprechstelle startet

Betroffene von sexualisierter, psychischer und körperlicher Gewalt im Sport können künftig Hilfe bei einer unabhängigen Ansprechstelle suchen. Die bundesweite Beratungsstelle, die in Berlin ihre Arbeit aufnehmen sollte, ist unabhängig vom organisierten Sport und wird von Bund und Ländern finanziert.

«Wann immer es um sexualisierte, psychische oder physische Gewalt geht, gilt: Alle Betroffenen brauchen unsere Unterstützung und unseren Schutz, und wir tun alles dafür, dass sie Schutz und Unterstützung auch erhalten», sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Eröffnung.

Die Ansprechstelle Safe Sport richtet sich an alle, die sexualisierte, physische oder psychische Gewalt etwa in Sportvereinen erlebt oder gesehen haben. Die Einrichtung will kostenlose Erstberatungen und Kriseninterventionen sowohl telefonisch, online als auch vor Ort in Berlin anbieten. Die Beratungsstelle soll ein wichtiger Schritt zur Einrichtung eines Zentrums für sicheren Sport sein, das Gewalt im Sport verhindern und aufarbeiten soll.

Bund und Länder investieren 150.000 Euro

Neben Bund und Ländern gehört auch die Interessengemeinschaft Athleten Deutschland zu den Mitgründern des Trägervereins für die Ansprechstelle. «Als Nächstes steht nun der Aufbau des unabhängigen Zentrums für Safe Sport an, das deutlich weitergehende Kompetenzen haben soll», sagte Maximilian Klein, der Direktor für Sportpolitik.

Der Deutsche Olympische Sportbund als Dachverband des organisierten Sports beteiligte sich dagegen nicht an der Einrichtung der Ansprechstelle. Der DOSB ist der Ansicht, dass die finanzielle Ausstattung Sache des Bundes ist. Bund und Länder investieren laut Innenministerin Faeser jeweils 150.000 Euro in das Projekt.

Zuletzt hatte der DOSB indes betont, dass der Sport Prävention, Intervention und Aufarbeitung von Gewaltvorfällen kontinuierlich weiterentwickeln und ausbauen werde, zudem verwies er auf bereits vielfältige Maßnahmen. Der Dachverband hatte die im Koalitionsvertrag verankerte Einrichtung eines Zentrums für Safe Sport begrüßt, zugleich aber davor gewarnt, Gelder für bereits laufende Maßnahmen des Sports gegen Gewalt abzuziehen und in das Zentrum fließen zu lassen.