Hamann und Effenberg: Rettig für den DFB eine gute Lösung

Hamann und Effenberg: Rettig für den DFB eine gute Lösung

Die früheren Nationalspieler Dietmar Hamann und Stefan Effenberg halten die Verpflichtung von Andreas Rettig als Geschäftsführer Sport des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für eine gute Lösung. Er sei von der Entscheidung sehr überrascht gewesen, sagte Hamann in der Sendung «Guten Morgen Fans» des Pay-TV-Senders Sky.

«Er ist als Jemand bekannt, der immer wieder mit den Bayern angeeckt ist. Deswegen ist das schon eine mutige Entscheidung», sagte Hamann. Man müsse sich mit dem FC Bayern München arrangieren, weil dieser immer einen Großteil der Nationalspieler stelle, befand der 50-Jährige. Rettig sei aber jemand, der immer den Sport im Vordergrund sehe und kritisch sei gegenüber der Kommerzialisierung. «Deswegen ein mutiger Schritt, aber ich glaube, kein schlechter.»

Man brauche in dieser Position auch eine unbequeme Persönlichkeit. «Wir wurschteln vor uns hin, denken, wir sind die Größten im Jugend-Fußball, im Senioren-Fußball, seit sechs Jahren sind wir mit der A-Nationalmannschaft im Rückwärtsgang. Deswegen: Frische Impulse, neue Gesichter, die auch die Sachen ansprechen, wie sie sind, dass sich wirklich mal was ändert, das brauchen wir jetzt. Und da ist er mit Sicherheit einer, der seine Meinung offen ausspricht», sagte Hamann.

Effenberg: «So ein Mann tut dem DFB gut»

Auch Stefan Effenberg hat die überraschende Verpflichtung gelobt. Rettig sei ein streitbarer Charakter, der für Reibung sorge, sagte der 55-Jährige dem Portal «Sport1». «So ein Mann tut dem DFB gut. Es ist nicht wichtig, dass es jedem gefällt», urteilte der TV-Experte.

Der DFB hatte den ehemaligen Bundesliga-Manager Rettig am Freitag als Geschäftsführer Sport verpflichtet. Der 60-Jährige verantwortet als Nachfolger von Oliver Bierhoff die Bereiche Nationalmannschaften und Akademie.

Bundestrainer-Suche: Hamann für älteren Trainer

Bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer macht sich Hamann für einen gestandenen und erfahrenen Coach statt des hoch gehandelten Julian Nagelsmann stark. Nagelsmann sei zwar sieben Jahre Cheftrainer in der Bundesliga gewesen. «Aber der Nationalmannschafts-Job ist ein anderer. Es ist eigentlich ein Job für einen etwas gesetzteren oder älteren Trainer, weil das – in Anführungszeichen – ein Teilzeit-Job ist», so Hamann.

Als Auswahltrainer sei man nur vier oder fünf Tage im Monat mit den Spielern zusammen. Nagelsmann sei ein Trainer, der sehr auf seinen Systemen beharre und viele Sachen einstudieren wolle. «Diese Zeit hast du als Nationaltrainer nicht», sagte Hamann. Man habe so tolle Spieler, da brauche es einen, der den Druck von der Mannschaft nehme und sie einfach mal laufen lasse. «Das Letzte, was ich mir wünschen würde, ist ein Trainer, der sechs verschiedene Systeme spielen will, die du wahrscheinlich eh nicht in der Lage bist, einzustudieren, in der kurzen Zeit», befand der Ex-Profi.

Hamann sprach sich für Felix Magath oder Louis van Gaal als Nachfolger von Hansi Flick aus, von dem sich der DFB in der vorigen Woche getrennt hatte. «Das sind Staatsmänner, die stehen da draußen im Anzug, mit Krawatte, sie haben eine gewisse Außendarstellung, die auch dazu gehört als Nationaltrainer», sagte der TV-Experte. Beide seien unheimlich erfahrene Trainer, die fast überall, wo sie waren, Erfolg gehabt hätten.