Nach Sturzpech: Bol setzt sensationellen WM-Schlusspunkt

Nach Sturzpech: Bol setzt sensationellen WM-Schlusspunkt

Am Auftakttag munterten die niederländischen Teamkollegen die eigentlich untröstliche Femke Bol auf, am Ende der Leichtathletik-Weltmeisterschaften begruben sie die Hürden-Weltmeisterin stürmisch jubelnd unter sich.

Die 23-Jährige aus Amersfoort setzte mit einem unfassbaren Endspurt zu Gold in der 4×400-Meter der Frauen den fulminanten Schlusspunkt in Budapest. In der Mixed-Staffel war sie acht Tage zuvor im Hochgeschwindigkeits-Duell um den Titel mit der Amerikanerin Alexis Holmes noch der Länge nach gestürzt und hatte den Stab verloren.

«Das war einer meiner wichtigsten Läufe überhaupt», sagte Bol nach dem ersten Staffel-Titel für Oranje. «Ich wollte ruhig bleiben, aber auf den letzten Metern habe ich mir gesagt: Nein, wir müssen das holen.» Und so flog die Dreifach-Europameisterin von München auf den letzten 50 Metern erst an der Britin Nicole Yeargin vorbei und überholte ganz kurz vor dem Zielstrich sogar noch die bis dahin führende Jamaikanerin Stacey Ann Williams.

Jubelsturm im WM-Stadion

«Ehrlich gesagt war ich schon glücklich mit der Bronzemedaille, dann habe ich gemerkt, dass wir Silber gewinnen können und war am Ende geschockt von Gold», sagte Bols an dritter Position laufende Teamkollegin Cathelijn Peeters. Durch das WM-Stadion in Budapest hallte im Moment von Bols Triumph am Sonntagabend ein Jubelsturm, der noch auf der anderen Seite der Donau zu hören gewesen sein dürfte.

Dabei räumte Bol nach dem Rennen ein, sie habe sich beim Aufwärmen müde gefühlt. Dann aber sah sie ihre Teamkolleginnen laufen und stürmte wie aus dem Nichts noch zum letzten Gold dieser WM.

«Auf dem letzten Stück dachte ich: Ich hab‘ es, wir werden Weltmeisterinnen. Wow», sagte Bol. Auch die niederländische Männer-Staffel, die wenige Minuten zuvor Sechste geworden war, stürmte zurück auf die Bahn, um die Kolleginnen um Doppel-Weltmeisterin Bol zu feiern.