Neues Format in der LEC – hat es funktioniert?

Neues Format in der LEC – hat es funktioniert?

Vor wenigen Tagen ging mit dem Saisonfinale in Montpellier das erste Jahr mit einem neuen Format in der League-of-Legends-Liga LEC zu Ende. Die Spieler sind geteilter Meinung, auch von Riots Seite gibt es noch Verbesserungspotenzial.

«Es war ein großes Unterfangen», sagte Artem Bykov, LEC-Commissioner bei Riot Games, im Interview der Deutschen Presse-Agentur über die Einführung des neuen LEC-Formates. «Es floss eine Menge Arbeit hinein, eine so große Veränderung für die Liga umzusetzen.»

Neues LEC-Format: Leistung zeigen von Anfang an

Nicht nur seitens des Veranstalters, sondern auch für die Spieler war es eine Umstellung. «Normalerweise konnte man sich während der Saison etwas Zeit nehmen, um sich zu verbessern», sagte Emil «Larssen» Larsson von Koi im dpa-Interview. «Jetzt musst man von Anfang an in guter Form sein, um die erste Runde zu überstehen.»

Spieler, wie auch Elias «Upset» Lipp, äußerten vermehrt, dass dies für mehr Stress sorgen würde. «Das Format ist einfach sehr explosiv», sagte der Deutsche von Team Vitality der dpa. «Die Teams, die Schwierigkeiten haben – auf denen ist viel mehr Druck.»

Zwar sei das Format stressiger, gleichzeitig mache es aber auch mehr Spaß zu spielen, da jede Woche einen höheren Stellenwert habe als zuvor, sagte Larssen. Als Profispieler müsse man mit dem Druck umgehen können, sagte der Deutsche Sergen «BrokenBlade» Çelik, ebenso wie Larssen.

Publikumszahlen gehen zurück

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Publikumszahlen der Plattform «escharts.com» zufolge deutlich gesunken. Während die Sommer-Saison 2022 im Durchschnitt rund 212.000 Menschen sahen, schalteten bei Sommer-Saison und Season Finals 2023 nur 193.000 Menschen ein – ein Rückgang von rund 19.000. Auch die Zahl der zugesehenen Stunden («hours watched») pro gesendeter Stunde im Jahresdurchschnitt ist gesunken. Zum Höhepunkt, dem Finalspiel in Montpellier, haben dieses Jahr in der Spitze 655.000 Menschen eingeschaltet, beim Finale in Malmö 2022 waren es noch 732.000.

Riot bewertet diese Zahlen trotzdem positiv. «Wir wissen, dass in den letzten drei Jahren die Zuschauerzahlen im gesamten E-Sport-Bereich überhöht waren», sagte Bykov. «Wir vergleichen uns mit den Zahlen aus der Zeit vor Corona. Und da sehen wir einen sehr positiven Trend.»

Feedback zur LoL-Liga: Zeitplan verbesserungsfähig

Während Bykov zufolge ein Großteil des Feedbacks von Fans, Spielern und Teams positiv gewesen sei, gab es auch Kritikpunkte. Einer der relevantesten sei dabei der Zeitplan des neuen Formats. So sei die Pause zwischen Winter- und Frühlings-Saison zu kurz gewesen, «jetzt im Sommer erschien den Fans die Pause bis zum Beginn des Saisonfinales zu lang».

«Es ist ein sehr schnelllebiges Format», sagte Larssen. «Dadurch gibt es keinen wirklichen Spannungsaufbau zu den Finals.» Daher fehle der Hype in den Final-Wochen der einzelnen Saisons. Als Spieler habe er sich zudem auch unter dem Jahr Finals in einer Arena gewünscht.

Außerdem hatten Fans auf den Plattformen Reddit und X, ehemals Twitter, den Wert der einzelnen Trophäen in Frage gestellt, da sich die Anzahl der Trophäen im Vergleich zum Vorjahr auf vier verdoppelt hat. Das sei in der Tat so, sagte Bykov. «Gleichzeitig haben wir mehr Gelegenheiten für neue Teams geschaffen, sich zu profilieren.»

LEC-Format: Änderungen für 2024 angekündigt

Das Format sei ein sehr komplexes Produkt, so Bykov. Zwar sollten nach einem Jahr noch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, dennoch seien für 2024 bereits Änderungen geplant. Fokus soll dabei besonders der Zeitplan sowie der Stellenwert der Sommer-Saison sein.

Riot sei hier stetig im Austausch mit Spielern, Fans und den Teams. Bykov zeigt sich zuversichtlich: «Im nächsten Jahr werden wir in einer besseren Position sein, um diese Probleme anzugehen und das Format noch weiter zu verbessern.»