Pistolenschützin Vennekamp Siebte – Gold an Bazaraschkina

Pistolenschützin Vennekamp Siebte – Gold an Bazaraschkina

Das breite Grinsen war selbst hinter dem Mund-Nasen-Schutz zu erkennen. Die Enttäuschung über eine verpasste Medaille schien bei Pistolenschützin Doreen Vennekamp nicht allzu groß.

«Ich bin froh, im Finale dabei gewesen zu sein», sagte die 26-Jährige aus Hüttengesäß, die kurz zuvor beim Ausscheidungsschießen mit der Sportpistole aus 25 Metern den siebten Platz belegt hatte. Gold ging an die Russin Witalina Bazaraschkina vor Kim Minjung aus Südkorea und der Chinesin Xiao Jiaruixuan. Mitfavoritin Monika Karsch aus Regenburg war zuvor überraschend in der Qualifikation ausgeschieden.

Weniger gut lief es für Mitfavoritin Monika Karsch. Hatte die 38-Jährige in Rio mit der Sportpistole noch Silber geholt, scheiterte sie mit insgesamt 580 Ringen in Tokio nach der Qualifikation. «Das schaffe ich normalerweise im Schlaf besser», sagte Karsch enttäuscht und ließ ihren Tränen freien Lauf.

Vennekamp zufrieden

Olympia-Debütantin Vennekamp war zufrieden, aber «ziemlich nervös vor dem Finale». Sie werde alles in Ruhe sacken lassen und bei den nächsten Sommerspielen in Paris versuchen, «eine Schippe drauf zu legen».

Nach dem Präzisionsschießen am Donnerstag, dem ersten Teil der Qualifikation, hatte niemand mehr mit einem Finaleinzug der Hessin gerechnet. Doch dank einer überragenden Serie im Schnellfeuer mit insgesamt 299 Ringen schoss sich Vennekamp in die Endrunde. Zur großen Freude von Bundestrainerin Barbara Georgi, die Vennekamps Leistung mit jubelnden Sprüngen und einem lauten «Ja!» feierte.

Familie vor dem TV

Mit dabei waren auch Freunde und Familie vor den heimischen Fernsehern. «Die haben sich alle den Wecker gestellt», sagte Vennekamp und lachte. Schon vor der Endrunde mit den besten Acht habe ihr Handy die ganze Zeit gebrummt.

Für die Zeit nach Olympia wartet auf Vennekamp ein ganz besonderes Erlebnis: «Es geht ein paar Tage auf eine Jagdhütte, ohne Medien und ohne Schießen und danach fangen wir wieder von vorne an», sagte die Athletin vom Deutschen Schützenbund, der in Tokio bislang Bronze beim Bogenschießen im Teamwettbewerb der Frauen verbuchen konnte.

von Jordan Raza und Stefan Tabeling, dpa