Schwangerschaft bei Sportlerinnen: Offenheit schaffen

Schwangerschaft bei Sportlerinnen: Offenheit schaffen

Beach-Volleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig plädiert für ein allgemeines Umdenken beim Thema Schwangerschaft bei Spitzensportlerinnen.

«Man muss einen Glauben haben, dass eine Frau nach einer Schwangerschaft zurückkommen kann», sagt die 36 Jahre alte Hamburgerin. «Es muss eine Offenheit geschaffen werden, dass es geht.» Danach müsse man reden, «wie Kinderbetreuung am Stützpunkt oder beim Verband möglich wäre».

Es seien «Kleinigkeiten, die noch nicht in den Köpfen sind», meinte die zweifache Mutter weiter und nannte als Beispiel das Reisen: «Wir haben die Reisen natürlich selber organisiert. Der ein oder andere hat dennoch gefragt: Warum seid ihr mit dem Taxi zum Flughafen gefahren und nicht mit der Bahn?»

Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes im Mai plant Ludwig ihr Comeback mit dem Ziel Olympia 2024 in Paris. Im September steigt sie wieder in das Training ein.

Verunsicherung und Vorbehalte

Marion Sulprizio von der Sporthochschule Köln sieht bei vielen Spitzensportlerinnen in der Frage der Schwangerschaft eine Verunsicherung. «Es schwingt immer die Überlegung mit, dass ich, wenn ich schwanger bin, keinen Leistungssport mehr machen kann», sagte die Sportwissenschaftlerin. «Es gibt immer noch Vorbehalte. Wenn man schwanger ist, behandeln einen Verbände immer noch, als sei man krank.» Im Tennis würden beispielsweise Spielerinnen in der Weltrangliste abrutschen, wenn sie schwanger sind. Das könne sich auch auf das Sponsoring auswirken.

Auch Rodlerin Dajana Eitberger kennt die Situation. «Junge Mädchen sollen keine Angst haben vor der Entscheidung», sagt die 31-Jährige. «Man kann bewusst die Entscheidung treffen, ich möchte eine Familie gründen, und die Verbände sollten das unterstützen.» Zwei Jahre nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille war sie im Februar 2020 erstmals Mutter geworden und kehrte einige Monate später in den Weltcup zurück.