Union Berlin bleibt eisern bei der Ablehnung von E-Sport

Union Berlin bleibt eisern bei der Ablehnung von E-Sport

Die Virtual Bundesliga Club Championship feiert in dieser Saison mit 35 Teams einen Teilnehmer-Rekord für ihre Liga in EA Sports FC 24, früher FIFA. Nur ein Verein aus der 1. und 2. Fußball-Bundesliga fehlt: der 1. FC Union Berlin.

Im August begründete Union-Präsident Dirk Zingler die Entscheidung in einem Statement mit Blick auf den Vereinszweck: «Als gemeinnütziger Sportverein betrachten wir es als unsere Aufgabe, den eigentlichen Sport zu fördern, nicht dessen digitale Simulation», so Zingler.

Union Berlin und E-Sport

Auch knapp vier Monate später scheint es beim Verein aus Berlin-Köpenick keine E-Sport-Ambitionen zu geben. «Wir haben unserem Statement aus dem Sommer aktuell nichts hinzuzufügen», hieß es von Christian Arbeit, Pressesprecher vom 1. FC Union Berlin, auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Fans scheint man auf seiner Seite zu haben: Aus Sicht des Union-Fanclubs «FC Fliegender Koffer» sei der E-Sport-Verzicht absolut richtig, sagt Mitglied Philipp Bohm der dpa. Demnach sei E-Sport eine völlig andere Sportart, die bisher keinerlei Relevanz im Verein gehabt habe. Daher, so der Fanclub-Sprecher, bestehe schlicht kein Bedarf an einer Neuschaffung dieser Abteilung im Verein.

Union 2020 bei Bundesliga Home Challenge

Dabei ist der E-Sport den Berlinern nicht ganz fremd. Als die Fußball-Welt 2020 wegen der Corona-Pandemie zum Erliegen kam, kickten die Eisernen auf dem virtuellen Rasen bei der Bundesliga Home Challenge mit. Statt E-Sportlern waren die damaligen Union-Spieler Keven Schlotterbeck und Julius Kade am Controller aktiv.

Derzeit scheint eine Rückkehr auf den virtuellen Rasen ausgeschlossen. Man setzt auf «Sportförderung statt Gaming», wie es auf der Webseite der Eisernen heißt.

Eine Entscheidung mit Konsequenzen: Die Teilnahme an der Virtual Bundesliga ist seit dieser Saison aufgrund einer Änderung der Liga-Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL), verpflichtend für die Teams der 1. und 2. Bundesliga. Der Nicht-Antritt ist mit einer unbekannten Strafe verbunden, die die Köpenicker in Kauf nehmen.

Hertha hofft auf Stadtderby mit Union

Während Union keine Lust auf die VBL hat, hätte man im Westen der Hauptstadt – bei Hertha BSC – mehr Interesse an einem erneuten virtuellen Berliner Duell.

«Natürlich würden wir uns über ein Derby in der Virtual Bundesliga freuen», sagt Dennis Krüger, E-Sport-Leiter bei Hertha der dpa. «Wir sind gespannt, wann alle 36 Teams daran teilnehmen.» Laut Krüger sei aber bereits die aktuelle Rekord-Teilnehmerzahl von 35 Teams ein deutliches Zeichen für den E-Sport. Man sei stolz darauf, daran beteiligt zu sein.