Wellbrock verpasst Medaille – Bronze für Matzerath

Wellbrock verpasst Medaille – Bronze für Matzerath

Spitzenschwimmer Florian Wellbrock hat nach seiner Corona-Infektion eine EM-Medaille auf seiner Spezialstrecke verfehlt. Der 24-Jährige schlug im Rennen über 1500 Meter Freistil nach 15:02,,51 Minuten an und belegte damit Rang fünf.

Zum Europameister krönte sich der Ukrainer Mychajlo Romantschuk in 14:36,10 Minuten. Silber sicherte sich der italienische Weltmeister Gregorio Paltrinieri, Bronze ging an Damien Joly aus Frankreich. Vor Wellbrock hatte Brustschwimmer Lucas Matzerath Bronze im 50-Meter-Rennen gewonnen und dies ausgelassen bejubelt. «Wahnsinn», sagte Matzerath begeistert. «Die Atmosphäre ist einfach geil!»

Wellbrock konnte nicht mithalten

Während der 22-Jährige seine erste Medaille bei einer großen internationalen Meisterschaft holte, kennt sich Wellbrock mit Siegerehrungen bestens aus. Nach fünf Medaillen bei fünf Starts bei der WM im Juni blieb ihm das sechste Edelmetall bei einer Großveranstaltung in diesem Sommer jedoch verwehrt.

«Nach 250 Metern habe ich schon gemerkt, dass ich mit den Jungs vorn nicht mithalten kann. Aber ich hatte noch auf Bronze gehofft. Wir wussten, worauf wir uns einlassen. Es ist nach der erfolgreichen WM mit fünf Medaillen zu verkraften»», sagte Wellbrock.

Ins längste Beckenrennen geht er normalerweise als einer der Topfavoriten. Diesmal war das anders. Der Magdeburger war nach den Weltmeisterschaften in Budapest, wo er bei fünf Starts fünf Medaillen gewann, wie viele Athletinnen und Athleten an Covid-19 erkrankt und konnte länger nicht trainieren. Wellbrock reiste nicht in Topform zur EM. Die Leistungen des Freiwasser-Olympiasiegers schwankten.

Wellbrock wollte sich nicht unter Druck setzen

Während seine Teamkollegen Lukas Märtens und Isabel Gose Medaillen gewannen, verzichtete Wellbrock auf das Rennen über 800 Meter Freistil. Statt sich von den enthusiastischen Fans am Freiluftbecken im Foro Italio feiern zu lassen, trainierte er und nahm die Atmosphäre an den ersten EM-Tagen als Zuschauer wahr.

Erst am fünften Wettkampftag startete Wellbrock erstmals. Für das Finale qualifizierte er sich in 15:06,18 Minuten als Fünfschnellster der Vorläufe. Ihm selbst war es anschließend schwergefallen, seine Medaillenchancen einzuschätzen. Unter Druck setzen lassen, wollte er sich nicht. «Ich habe bei den Weltmeisterschaften gezeigt, was ich kann», sagte Wellbrock. «Deswegen brauche ich hier nicht irgendwie über die Stränge schlagen.»

Bei der WM und 2021 bei den Olympischen Spielen hatte er über 1500 Meter jeweils Bronze gewonnen. Nach Matzeraths drittem Platz steht das deutsche Team vor dem letzten Tag der Beckenwettbewerbe bei fünf EM-Medaillen.

Von Thomas Eßer und Gerald Fritsche, dpa