Wie E-Sport-Profis in League of Legends trainieren

Wie E-Sport-Profis in League of Legends trainieren

Ein gutes Training gehört wie im klassischen Sport zu den wichtigsten Aufgaben für E-Sportlerinnen und E-Sportler. In League of Legends hat sich dieses Training in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Auf dem höchsten Niveau ordnen die Spielerinnen und Spieler ihr Leben dem Training stark unter.

So wie Sergen «BrokenBlade» Çelik, der seit zwei Jahren bei der Berliner Mannschaft G2 Esports als Toplaner spielt. Sein Tagesablauf ist sehr strukturiert.

Einheitliche Trainingszeiten

Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sagt er, dass er bereits früh aufwacht, um ein paar Solo-Runden zu spielen. Darauf folgen fünf bis sechs Stunden Teamtraining und dann erneut individuelle Spiele. Brokenblade betont die Wichtigkeit einheitlicher Trainingszeiten, um klare Muster zu erkennen.

Neben diesem intensivem Gaming treibt der Spieler auch Sport, um seine mentale und körperliche Fitness zu fördern. Eine ausgewogene Ernährung ist dabei ebenso entscheidend wie ein gut geregelter Schlafrythmus. Professionelle Unterstützung, darunter ein Sportpsychologe, sorgt für die individuelle Betreuung der Mannschaft.

Zwischen Leidenschaft und Ausbrennen

Die Vorbereitung auf die LEC-Season beinhaltet Bootcamps mit anderen Teams. Ein normaler Tag ist in zwei Blöcke mit je drei Stunden unterteilt: Diese werden für Training und Einzelgespräche genutzt.

«Es ist etwas, das ich sehr liebe», antwortete er auf die Frage, ob es das ganze Training wert sei. «Natürlich habe ich sehr viel dafür gearbeitet, dass ich so gut bin, wie ich jetzt bin. Trotzdem bin ich dankbar, dass ich diesen Job ausüben kann.» Dabei betont Brokenblade die Bedeutung von Pausen und Entspannung, insbesondere am Ende des Jahres, um ein Ausbrennen zu vermeiden.

G2 Hel: Von Stockholm nach Berlin

Ein normaler Trainingstag der beiden E-Sportlerinnen Olivia «Lizia» Calistus und Maya «Caltys» Henckel, die beim Frauen-Team G2 Hel spielen, erstreckt sich ebenfalls über zehn bis zwölf Stunden. Dabei variiert die Intensität je nach Level und Persönlichkeit.

Botlanerin Caltys, die in Stockholm lebt, integriert fünf Tage pro Woche Scrims, also Teamspiele gegen andere Profiteams, und Solo-Queue-Sessions in ihren Trainingsplan. Toplanerin Lizia ist nach Berlin gezogen, um dem Team nah zu sein und die Trainings effektiver zu gestalten.

Beide Spielerinnen betonen im dpa-Interview zudem die Wichtigkeit von regulären Bootcamps vor Turnieren, um die Teamdynamik zu stärken und sich gezielt auf bevorstehende Herausforderungen vorzubereiten.

So läuft das Training bei Eintracht Spandau

Kevin «Vadda» Westphal, sportlicher Leiter bei Eintracht Spandau, gestaltet die Woche seines Teams über sechs Tage. Mittwoch und Donnerstag sind Matchdays, freitags ist frei. Das eigentliche Training findet Samstag bis Dienstag statt, wobei die Trainingstage zwischen 10 und 11 Uhr im Eintracht-Büro beginnen.

Die Spieler starten mit Solo-Queue-Spielen, um sich aufzuwärmen. Vormittags stehen individuelle Gesprächsrunden an, in denen der Fortschritt der Spieler in direkten Gesprächen begleitet wird.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgt das Mannschaftstraining mit Teammeetings, Video-Analysen, Patch-Besprechungen oder Matchvorbereitungen.

Scrims nehmen den Großteil des Nachmittags ein, zwischen 18 und 19 Uhr ist die Session abgeschlossen, gefolgt von einer detaillierten Analyse. Abends steht gemeinsames Abendessen auf dem Programm, gefolgt von weiteren Solo-Queue Spielen der E-Sportler zuhause.

Von Ria Götze, dpa