DFB-Prozess: Keine neuen Erkenntnisse durch Hoeneß-Auftritt

DFB-Prozess: Keine neuen Erkenntnisse durch Hoeneß-Auftritt

Uli Hoeneß hat bei seiner Zeugenaussage im Sommermärchen-Prozess kein Licht ins Dunkel der Affäre um die Fußball-WM 2006 bringen können. Er wisse nichts über den Verwendungszweck der zehn Millionen Schweizer Franken, die 2002 als Darlehen des französischen Unternehmers Robert Louis-Dreyfus auf einem Konto des mittlerweile gestorbenen Franz Beckenbauer gelandet und von dort nach Katar an den damaligen FIFA-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam weitergeleitet worden waren.

«Wofür das Geld war, weiß ich nicht», sagte Hoeneß vor dem Landgericht Frankfurt am Main. Der 72-Jährige schloss aber einmal mehr aus, dass die Summe möglicherweise für einen Stimmenkauf für die WM 2006 verwendet wurde. «Die FIFA war damals ein ziemlich korrupter Haufen. Da konnte man schon darüber nachdenken, eine WM zu kaufen. Aber ich bin heute noch davon überzeugt, dass der DFB und Deutschland das nicht gemacht haben. Da bin ich mir sicher», sagte Hoeneß.

Trotz seiner Freundschaft zu Beckenbauer und Louis-Dreyfus habe er mit beiden nie über die Vorgänge gesprochen. «Neugierig bin ich nur, wenn es um Dinge des FC Bayern oder um mich geht. Ich habe nicht nachgefragt, wofür das Geld war. Es war ein Tabu-Thema», erklärte Hoeneß.

Zahlung an die FIFA als Betriebsausgabe deklariert

In dem Prozess müssen sich die ehemaligen DFB-Funktionäre Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall verantworten. Sie sollen eine im April 2005 erfolgte Zahlung an den Weltverband FIFA in Höhe von 6,7 Millionen Euro unrechtmäßig als Betriebsausgabe deklariert und damit die Steuer für das Jahr 2006 um rund 13,7 Millionen Euro verkürzt haben. Alle drei Angeklagten weisen den Vorwurf strikt zurück. «Ich bestreite energisch, dass der DFB das Geld als Entschuldung von Franz Beckenbauer zurückgezahlt hat», sagte der frühere DFB-Präsident Zwanziger in der Verhandlung. 

Beckenbauer hatte in einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Jahr 2016 erklärt, die zehn Millionen Schweizer Franken seien eine Art Provision gewesen, um vom Weltverband FIFA einen WM-Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken zu erhalten. 

«In der Finanzkommission saßen damals zwei der korruptesten FIFA-Funktionäre, deren Zustimmung man brauchte: Jack Warner und Mohamed bin Hammam. Das Geld floss nach Katar, weil es bin Hammam offenbar so wünschte», sagte Zwanziger dazu.