Legenden-Freitag: Andrea Pirlo

Legenden-Freitag: Andrea Pirlo

Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger und sechs gewonnene Meisterschaften in Italien: Italiens brillanter Spielmacher Andrea Pirlo hat in seiner aktiven Karriere etliche Titel abgeräumt und erarbeitete sich beim AC Mailand und Juventus Turin einen wahren Heldenstatus. Ein Rückblick auf seine Karriere.  

Erster Auftritt im Profibereich

Andrea Pirlo wurde 1979 in Flero, einer kleinen Gemeinde der Lombardei, geboren. Mit 15 landete der einstige Ausnahmespieler bei Brescia Calcio, dem größten Verein der Region. Nur ein Jahr später debütierte Pirlo als 16-Jähriger bei den Profis in der Serie A, doch es sollte erstmal nur bei einem Kurzeinsatz bleiben. 

Vereinsebene

In der Saison 1994/95 stieg Brescia ab und Pirlo kam in der nächsten Spielzeit eine Klasse tiefer häufiger zum Einsatz. Das Team schaffte als Meister der Serie B den direkten Wiederaufstieg und Pirlo hatte sich im offensiven Mittelfeld mit 18 Jahren einen Stammplatz erobert. Mit überzeugenden Auftritten in der folgenden Serie A-Saison weckte das aufstrebende Talent Begehrlichkeiten bei Inter Mailand, die Pirlo schließlich im Sommer 1998 für überschaubare 2 Millionen Euro Ablöse verpflichteten.

Doch bei Inter konnte sich der junge Andrea Pirlo nicht durchsetzen. So kam es, dass der beidfüßige Mittelfeldmann in zwei seiner drei Saisons bei Inter Mailand verliehen wurde. Die Saison 1999/2000 verbrachte er bei Reggina Calcio, anschließend ging es auf Leihbasis zum Ex-Klub Brescia zurück. Dort agierte Pirlo erstmals als tiefstehender Spielmacher im defensiven Mittelfeld. Auf dieser Position avancierte Pirlo in seiner Karriere zu einem wahren Weltklassespieler. Das erkannte auch der AC Mailand. So klopften die Rossoneri im Transfersommer 2001 bei Pirlo an und legten für den damals 22-Jährigen 17 Millionen Euro auf den Tisch.

Bei Milan sollte Pirlo zu einer Fußballlegende aufsteigen und eine Dekade prägen. Doch Pirlo hatte wie auch schon bei Inter beim AC Mailand mit Startproblemen zu kämpfen. Das sollte sich allerdings nach der übernahme von Carlo Ancelotti als Trainer ändern. Unter Ancelotti war Pirlo im defensiven Mittelfeld schnell eine feste Säule und bereits ab der zweiten Saison aus Milans-Spiel nicht mehr wegzudenken. In der Spielzeit 2002/03 glückten dem Spielgestalter in der Meisterschaft mit neun Treffern und sieben Vorlagen die meisten direkten Torbeteiligungen innerhalb einer Saison in seiner Karriere. Zur Meisterschaft sollte es zwar noch nicht reichen, dafür konnte Pirlo auf anderer Bühne seinen ersten großen Titel gewinnen: die Champions League. Im Finale 2003 setzte sich Milan beim Elfmeterschießen gegen Ligarivalen Juventus Turin durch. Ein Jahr später konnte dann Pirlo erstmals den Scudetto gewinnen. 2007 gewann er mit dem AC Mailand abermals die Champions League. 

Doch 2011 war Schluss in der Modestadt. Nach zehn Jahren im Milan-Dress, in denen er 401 Pflichtspiele bestritt (41 Tore, 70 Vorlagen) und insgesamt neun Titel holte, wechselte er im Sommer ablösefrei zu Juventus Turin. Für die Alte Dame sollte sich die Pirlo-Verpflichtung als absoluter Glücksgriff entpuppen. Unter Juve-Coach Antonio Conte war Andrea Pirlo auf Anhieb die unumstrittene Schaltzentrale und Turin wurde 2012 Meister. Genau wie in den folgenden drei Jahren. 

2015 wechselte Pirlo in die USA zum MLS-Klub New York City FC um dort seine Karriere ausklingen zu lassen. Ende 2017 hing er die Fußballschuhe endgültig an den Nagel. 

Nationalmannschaft

Am 7. September 2002 spielte Pirlo erstmals für die italienische Nationalmannschaft. 2004 nahm er mit der Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Portugal teil. Die Squadra Azzurra schied aber bereits in der Vorrunde aus. 

Seinen größten sportlichen Erfolg feierte bei der WM 2006 in Deutschland. Mit einem Tor und drei Vorlagen im Turnierverlauf führte er die Italiener zum WM-Titel. Er wurde außerdem zum drittbesten Spieler der Weltmeisterschaft gewählt. 

Bei der Europameisterschaft 2012 wurde Pirlo insgesamt dreimal mit der Auszeichnung “Man of the Match” geehrt. Er stand außerdem mit seiner Mannschaft im Finale gegen Spanien. Das Endspiel konnte die italienische Nationalmannschaft dann aber nicht für sich entscheiden. 

Insgesamt bestritt er 116 Länderspiele für die Squadra Azzurra (13 Tore). 

Tiefpunkt

Doch auch Andrea Pirlo musste in seiner Karriere Rückschläge verkraften. Seine schwärzeste Stunde erlebte der Italiener 2005 im denkwürdigen Finale der Königsklasse. Zur Halbzeit führte Milan bereits mit 3:0 gegen den FC Liverpool, wobei Pirlo zu den besten Spielern auf den Platz zählte. Doch die Reds schlugen zurück, retteten sich ins Elfmeterschießen, wo der ansonsten so sichere Schütze verschoss und die Engländer schließlich den Henkelpott gewannen. Dieser verschossene Elfmeter war für Pirlo nach eigener Aussage der schlimmste Moment seiner Karriere.